Als der Short­sel­ler Fraser Per­ring im Jahr 2020 die Gren­ke AG ins Visier nahm, war die Befürch­tung groß, es könn­te sich um den nächs­ten Fall Wire­card han­deln[1]Die­ser Mann bringt den MDax-Kon­zern Gren­ke in Erklä­rungs­nö­te. Zwar stell­te sich her­aus, dass der Ver­gleich mit Wire­card deut­lich über­zo­gen war, jedoch kamen bei der Son­der­prü­fung durch die BaFin eini­ge gra­vie­ren­de Män­gel in der Orga­ni­sa­ti­on zum Vor­schein[2]Fraser Per­ring führt 3:2 gegen Gren­ke

Im Febru­ar 2022 schloß die BaFin die Maß­nah­men nach der Son­der­prü­fung ab. Gren­ke sel­ber ließ dazu ver­lau­ten: “Im Rah­men des tur­nus­mä­ßi­gen „Super­vi­so­ry Review and Eva­lua­ti­on Pro­cess“ (SREP) wur­de die Höhe der erfor­der­li­chen Eigen­mit­tel ange­passt, die GRENKE min­des­tens zusätz­lich vor­zu­hal­ten hat. Außer­dem hat die BaFin die Sicher­stel­lung der ord­nungs­ge­mä­ßen Geschäfts­ord­nung ange­ord­net … GRENKE hat ein umfang­rei­ches orga­ni­sa­to­ri­sches Wei­ter­ent­wick­lungs­pro­jekt auf­ge­setzt und einen Gut­teil der Fest­stel­lun­gen bereits abge­ar­bei­tet. Der zusätz­li­che SREP-Kapi­tal­zu­schlag wird wie­der auf­ge­ho­ben, sobald sich die BaFin im Rah­men der übli­chen Nach­schau­prü­fun­gen von die­ser Wei­ter­ent­wick­lung über­zeugt hat”[3]GRENKE: BaFin schließt Maß­nah­men nach Son­der­prü­fung ab[4]Gren­ke AG und Gren­ke Bank AG: BaFin lässt Män­gel besei­ti­gen, legt zusätz­li­che Eigen­mit­tel­an­for­de­run­gen fest und schließt insti­tuts­be­zo­ge­ne Maß­nah­men ab.

Eine wei­te­re Son­der­prü­fung, die auf­grund von Fra­ge­stel­lun­gen aus dem lau­fen­den Auf­sichts­be­trieb her­aus im drit­ten Quar­tal 2023 durch­ge­führt wur­de “hat­te erge­ben, dass die Gren­ke AG die Vor­ga­ben des KWG in Teil­be­rei­chen nicht voll­um­fäng­lich erfüll­te. Betrof­fen waren die grup­pen­wei­te Geschäfts- und Risi­ko­stra­te­gie, das Risi­koklas­si­fi­zie­rungs­ver­fah­ren, die Mes­sung der Adres­sen­aus­fall­ri­si­ken sowie Pro­zes­se zur Kre­dit­ge­wäh­rung und ‑bear­bei­tungs­kon­trol­le”, so die BaFin Ende letz­ter Woche in einer Pres­se­mit­tei­lung[5]Gren­ke AG: BaFin ord­net Sicher­stel­lung der ord­nungs­ge­mä­ßen Geschäfts­or­ga­ni­sa­ti­on an.

Die Gren­ke AG habe der Auf­sicht lau­fend über den Stand der Män­gel­be­rei­ni­gung zu berich­ten, heisst es weiter.

Im August 2023 ver­häng­te die BaFin gegen die Gren­ke AG eine Geld­bu­ße in Höhe von 12.500 Euro. “Der Grund: Das Unter­neh­men hat bei der Auf­be­wah­rung von Auf­zeich­nun­gen aus einem Video­iden­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­ren gegen Pflich­ten des Ord­nungs­wid­rig­kei­ten­ge­set­zes (OWiG) und des Geld­wä­sche­ge­set­zes (GwG) ver­sto­ßen”[6]GRENKE AG: BaFin setzt Geld­bu­ße fest