Von Ralf Keuper

Als die Fin­tech-Start­ups um das Jahr 2013 in Deutsch­land dazu ansetz­ten, das Ban­king zu ver­än­dern und die Kun­den aus ihrer Unmün­dig­keit wie auch der Abhän­gig­keit von den Ban­ken zu befrei­en, waren die Hoff­nun­gen groß. Mit den Jah­ren wur­de jedoch offen­sicht­lich, dass auch die­se Revo­lu­ti­on mehr eine Mar­ke­ting-Akti­on als eine tief­grei­fen­de Umwand­lung der Rea­li­tät war. Die Stars von damals, wie Fidor, ent­pupp­ten sich als “nor­ma­le Bank” bzw. als gewöhn­li­che Unter­neh­men, die dazu wirt­schaft­lich nicht son­der­lich erfolg­reich agieren.

Als Arbeit­ge­ber wer­den die Fintechs von den Mit­ar­bei­tern häu­fig eben­so schlecht bewer­tet wie von den Kun­den, was ihre Rol­le als Finanz­dienst­leis­ter betrifft. In der Fin­tech-Com­mu­ni­ty wird all das eher mit Schul­ter­zu­cken, mit fast schon demons­tra­ti­ver Gleich­gül­tig­keit zur Kennt­nis genom­men. Im Gegen­satz zu ihrem Ver­hal­ten bei den Ban­ken, wo jede Abwei­chung von der idea­len Nut­zer­er­fah­rung sofort gebrand­markt wird, begeg­net die Fin­tech-Com­mu­ni­ty den Ver­feh­lun­gen von Fin­tech-Start­ups mit aus­ge­präg­ter Feh­ler­to­le­ranz. Da kön­nen Kun­den und Mit­ar­bei­ter ruhig zu einer völ­lig ande­ren Beur­tei­lung kom­men – in die­sem Fall muss die “Nut­zer­er­fah­rung” dem tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt als not­wen­di­ges und letzt­lich loh­nen­des Opfer dar­ge­bracht wer­den. Den Nut­zern und Mit­ar­bei­tern mag es daher ein Trost sein, einer höhe­ren Sache gedient zu haben 😉

Was tech­no­lo­gi­sche Inno­va­tio­nen betrifft, fällt…