Von Ralf Keuper
Als der erste Artikel Digitalisierung treibt die Bank-IT in ihre Leistungsgrenzen im Februar 2014 auf diesem Blog erschien, war abzusehen, dass es nicht bei einem Beitrag zu dem Thema bleiben würde. Die Probleme, wie sie im Februar 2014 zu Tage traten, sind nicht verschwunden – im Gegenteil, sie haben noch an Umfang zugenommen.
In den letzten Jahren machte vor allem die Deutsche Bank mit IT-Problemen auf sich aufmerksam (Vgl. dazu: Systemausfälle bei der Deutschen Bank: Eine unendliche Geschichte?). Die damalige IT-Chefin, Kim Hammonds, trieben die Spaghetti-Infrastruktur bzw. die Dysfunktionen in der Bank an den Rand der Verzweiflung. Nun hat die Commerzbank mit einem Schlag gleich gezogen (Vgl. dazu: IT-Debakel bei Commerzbank und Comdirect. Jetzt droht Chaos).
Dabei handelt es sich um kein Problem einzelner Banken, sondern um ein Branchenproblem, wie die folgenden (aktuellen) Beiträge verdeutlichen:
Banks scramble to fix old systems as IT ‘cowboys’ ride into sunset
Nach Commerzbank-Panne: So düster ist es um die IT-Sicherheit unserer Banken bestellt
Auffallend bei den IT-Problemen der Commerzbank ist indes, dass die Alt-Kunden der Dresdner Bank kaum bis gar nicht betroffen sind (Vgl. dazu: Die IT-Strategie der ehemaligen Dresdner Bank).
Die Probleme sind vielfältiger Natur. Einerseits die noch immer veralteten Systeme, andererseits die Unübersichtlichkeit der Systemlandschaften mit ihren häufig verborgenen Abhängigkeiten, ebenso wie Banken-Fusionen, regulatorische Anforderungen und IT-Dienstleister, die sich in den letzten Jahren bei diversen Projekten selbstverwirklicht haben, der Know-How-Verlust durch das altersbedingte Ausscheiden von IT-Mitarbeitern und nicht zuletzt die gestiegene Anspruchshaltung der Kunden an den Service ihrer Bank (Mobile Banking, Online Banking usw.). Als wäre es damit noch nicht genug, kommen noch neue Mitbewerber (Fintech-Startups, BigTech) sowie neue Technologien (KI, Blockchain, VR) und diverse Cyberrisiken (Hackerangriffe) hinzu. Eine Herkulesaufgabe für jede IT-Abteilung.
Wer nun denkt, dass Fintech-Startups, die auf der grünen Wiese begonnen haben, frei von derlei Gebrechen sind, täuscht sich (Vgl. dazu: Auch die Solarisbank hat mit IT-Problemen zu kämpfen).
Fortsetzung folgt …
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