Von Ralf Keuper 

In den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten hat die Zahl deut­scher Ban­ken, die inter­na­tio­nal in der ers­ten Liga spie­len, suk­zes­si­ve abge­nom­men. Die Deut­sche Bank, für einen Zeit­raum sogar die größ­te Bank der Welt, ran­giert unter “fer­ner lie­fen”, von der Com­merz­bank ganz zu schwei­gen, die Dresd­ner Bank, die lang­jäh­ri­ge Num­mer 2 in Deutsch­land, exis­tiert nicht mehr, eben­so wie die WestLB, eben­falls ein­mal die Num­mer 2 hier­zu­lan­de. Ein ähn­li­ches Schick­sal ereil­te die bei­den gro­ßen baye­ri­schen Ban­ken mit über­re­gio­na­len Ambi­tio­nen, die Baye­ri­sche Ver­eins­bank und die Baye­ri­sche Hypo­the­ken- und Wech­sel­bank[1]Deut­sche (Groß-)Banken: Nicht so lang­le­big, wie man glaubt. Eine ande­re Ent­wick­lung voll­zog sich dage­gen bei den deut­schen Unter­neh­men, die ihre Markt­an­tei­le aus­bau­ten und die Inter­na­tio­na­li­sie­rung kon­se­quent vor­an­trie­ben. Zur glei­chen Zeit war Deutsch­land Export­welt­meis­ter. Der Hei­mat­markt war und ist für vie­le deut­sche Unter­neh­men zwar nicht unwich­tig; ohne den Export jedoch hät­ten die meis­ten von ihnen exis­ten­zi­el­le Pro­ble­me. Auf die hei­mi­schen Ban­ken sind die Unter­neh­men bei der Ver­wirk­li­chung ihrer Zie­le kaum bis gar nicht ange­wie­sen, wenn­gleich es in der Poli­tik Stim­men gibt, die mei­nen, Deutsch­land brau­che eine gro­ße Bank von inter­na­tio­na­lem Rang[2]Die SPD sorgt sich um die Deut­sche Bank.

In Strong Firms, Weak Banks The Finan­cial Con­se­quen­ces of Germany’s Export-Led Growth Model geben Ben­ja­min Braun und Richard Deeg eine Erklä­rung dafür, war­um die Bedeu­tung der Ban­ken im Fir­men­kun­den­ge­schäft in Deutsch­land kon­ti­nu­ier­lich sinkt und wes­halb das nicht unbe­dingt ein schlech­tes Zei­chen ist.

Die his­to­ri­sche Ausgangslage:

In Ger­ma­ny, banks once ser­ved as one-stop shops for the finan­cing needs of firms, acting both as len­ders and as anchor inves­tors (fur­ther lever­a­ged through wide­spread pro­xy voting), as well as under­wri­ters of secu­ri­ties. As NFCs’ domi­nant cre­di­tors, share­hol­ders, and board mem­bers, banks over­ca­me the infor­ma­ti­on asym­me­tries that usual­ly aff­lict out­side stake­hol­ders, thus gai­ning con­sidera­ble power over non-finan­cial cor­po­ra­ti­ons. This power was con­sis­tent with – inde­ed com­ple­men­ta­ry to – Germany’s manu­fac­tu­ring-focu­sed growth model becau­se banks pro­vi­ded the pati­ent capi­tal th…