Von Ralf Keuper 

Die zen­tra­le Fra­ge, der Mar­kus Dah­lem in sei­ner Unter­su­chung Die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des Bank­be­triebs. Stu­di­en zur insti­tu­tio­nel­len Struk­tur deut­scher Ban­ken im Kai­ser­reich 1871–1914 am Bei­spiel der Deut­schen Bank, der Dis­con­to Gesell­schaft, der Ber­li­ner Han­dels-Gesell­schaft und der Beth­mann-Bank nach­ging, war: Wie wur­den die Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung und vor allem die Infor­ma­ti­ons­ver­ar­bei­tung in Unter­neh­men orga­ni­siert?.

Inwie­weit las­sen sich die Erkennt­nis­se auf die heu­ti­ge Situa­ti­on übertragen?

Doch zunächst eine kur­ze Zusammenfassung:

In der zwei­ten Hälf­te des 19. Jahr­hun­derts voll­zog sich auf dem deut­schen Ban­ken­markt ein Struk­tur- und Stil­wan­del, der bis heu­te nach­wirkt. Es wur­de deut­lich, dass sich eine Bank, um ihren Infor­ma­ti­ons­be­darf decken zu kön­nen, nicht mehr nur auf per­sön­li­che Kon­tak­te und Netz­wer­ke beschrän­ken konn­te. Eben­so war ein ein­zel­ner an der Spit­ze mit den stei­gen­den Anfor­de­run­gen eines kom­ple­xer wer­den­den Geschäfts auf Dau­er über­for­dert. Die­se Erfah­rung muss­te die Dis­con­to Gesell­schaft unter ihrem cha­ris­ma­ti­schen Chef Adolph von Han­se­mann machen[1]Die Pro­fes­sio­na­li­sie­rung des Bank­be­triebs. Stu­di­en zur insti­tu­tio­nel­len Struk­tur deut­scher Ban­ken im Kai­ser­reich 1871–1914 – Teil 3. Han­se­mann emp­fand sich zeit sei­nes Lebens als Pri­vat­ban­kier, der sich mit einem Kreis von engen Ver­trau­ten umgab. Ver­ant­wor­tung zu dele­gie­ren, war…