Von Ralf Keuper
Es war die größte Bankenpleite im Deutschland der Nachkriegszeit, als die Herstatt-Bank aus Köln im Jahr 1974 wegen Überschuldung ihre Tore schließen musste. Zu dem Zeitpunkt wurde die Bank mit einer Bilanzsumme von zwei Milliarden DM auf Platz 35 der größten Banken Deutschlands geführt. Sie war also, um im heutigen Jargon zu sprechen, alles andere als systemrelevant. Trotzdem schlug die Meldung über die Pleite der Bank sowie über die Umstände, die dazu führten, auch im Ausland hohe Wellen. Der Economist stellte fest , die Banker der Welt befänden sich knietief in Trübsinn und Schicksalsergebenheit. Der Spiegel brachte aus Anlass des Untergangs des Bankhauses damals eine mehrteilige, auch heute noch ausgesprochen lesenswerte Serie:
- Gespielt, getäuscht, gemogelt – Die Anatomie der Herstatt-Pleite (I)
- Gespielt, getäuscht, gemogelt – Die Anatomie der Herstatt-Pleite (II)
- Gespielt, getäuscht, gemogelt – Die Anatomie der Herstatt-Pleite (III)
Die Zustände in der Bank waren aus heutiger Sicht abenteuerlich – oder vielleicht auch wiederum nicht, wenn man die Berichte liest, die sich mit Verhalten einiger Banker in den Jahren vor Ausbruch der letzten Finanzkrise beschäftigen.
Auslöser des Niedergangs der Herstatt Bank waren Devisenspekulationen, genauer gesagt Termingeschäfte. Der Spiegel schrieb damals:
Es gab Monate, das wurden Tag für Tag mehrere hundert Millionen Dollar…