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“Einen ähnlichen Vergleich zieht Thomas Straubhaar in”
Von Ralf Keuper
Der ideologische Überbau der Kryptowährungen ist auch ein Spielbild unserer von Gegensätzen geprägten Zeit((Ein Phänomen, das so neu nicht ist. So schrieb der Philosoph und Literaturnobelpreisträger Rudolf Eucken um die Wende vom 19. auf das 20. Jahrhundert: “Wer die geistige Lage der Zeit überblickt und prüft, der findet vor allem eine starke Verworrenheit und eine peinliche Unsicherheit über das Hauptziel des Strebens; überall ein Auseinanderlaufen der Menschheit in Parteien, oft auch ein Gespaltensein des Menschen in der eigenen Seele. Dieser verworrene und unsichere Stand mag zunächst als eine Folge der geschichtlichen Überlieferung erscheinen. Denn von der Vergangenheit her umfangen uns verschiedenartige, ja einander feindliche Strömungen, ein Erbe und eine Last tausendjähriger Arbeit; nichts unterscheidet die moderne Kultur mehr von der einfacheren des Altertums als solches Durchtränktsein von Gegensätzen”. in: Geistige Strömungen der Gegenwart )). Hier laufen unterschiedliche geistige Strömungen zusammen, die sich auf den ersten Blick diametral zueinander verhalten – von links-marxistisch bis rechts-libertär-reaktionär((Interessant wäre zu klären, inwieweit hier die Hegelsche Dialektik zum Tragen kommt)). In bestimmten Fragen ziehen sie jedoch an einem Strang. Den Staat gilt es ebenso abzuschaffen wie die Banken. Wirtschaft und Gesellschaft sollen dezentral, ohne Machtzentren organisiert werden. Die Kontrolle über die Währung soll dem Staat und den Zentralbanken entrissen werden.
Wie lässt sich diese Bewegung einordnen? Auf welchen Annahmen beruht die Ideologie der Kryptowährungen und wie verhalten sich diese mit wissenschaftstheoretischen Prinzipien, d.h. wie lassen sich ihre Kernaussagen überprüfen? Sind sie widerspruchsfrei oder versuchen sie sich gegen Kritik zu immunisieren? Handelt es sich letztlich nur um eine (irrationale) Weltanschauung, eine aktuelle Ausprägung dessen, was James Webb in Das Zeitalter des Irrationalen. Politik, Kultur und Okkultismus im 20. Jahrhundert beschrieben hat? Webb vertrat darin die Ansicht, “dass eine der größten Schlachten, die im zwanzigsten Jahrhundert geschlagen wurden, die zwischen den Mächten des Rationalismus und jenen der Vernunftlosigkeit war.”
In diesen Tagen hat Charlie Munger seine Ablehnung Bitcoin gegenüber bekräftigt. Auf einer Veranstaltung des Australian Financial Review in Syndey sagte Munger, dass er sich wünschte, es gäbe keine Kryptowährungen. Bei der Gelegenheit lobte er China dafür, dass es Maßnahmen ergriffen hat, um ihre Verwendung zu verbieten. Er bedaure zutiefst, dass die englischsprachige Zivilisation die falsche Entscheidung getroffen habe((Berkshire’s Munger Says Now ‘Even Crazier’ Than Dotcom Bust)).
In Die intellektuelle Inkohärenz von Kryptowährungen vergleicht Stephen Diehl das Aufkommen der Kryptowährungen mit der Konzeptkunst von Marcel Duchamp((Einen ähnlichen Vergleich zieht Thomas Straubhaar in