Von Ralf Keuper
Das Banking, so eine auf diesem Blog vertretene These, die an Evidenz stetig zunimmt, wird künftig Bestandteil integrierter Technologiekonzerne sein (Vgl. dazu aktuell: Googles Fintech-Lizenz ist ein Warnschuss für die Banken). Das ist aus Kundensicht zunächst einmal relativ belanglos; anders verhält es sich dagegen, wenn man die Brille der Regulatoren und Kartellwächter aufsetzt.
In seiner autobiografischen Schrift Schein und Wirklichkeit. Erinnerungen erläutert der ehemalige Vorstandsvorsitzende von Daimler-Benz, Edzard Reuter, was ihn und seine Mitstreiter, wie Werner Niefer und Alfred Herrhausen, dazu bewogen hatte, die Vision eines integrierten Technologiekonzerns zu verfolgen. Als abschreckendes Beispiel diente Reuter der Konzern General Electric, der sich unter seinem Chef Jack Welch (“Neutron-Jack”) zu einer Art Gemischtwarenladen entwickelt hatte. Von Turbinen über Fernsehen bis zu Finanzdienstleistungen war so ziemlich alles vertreten. Welch begründete diese Ausrichtung u.a. damit, dass man auf diese Weise einzelne Konzernteile schneller abstoßen könne, ohne die anderen Teile in irgendeiner Form in Mitleidenschaft zu ziehen. Genau das wollte Reuter verhindern. Mit der Bildung eines eng verzahnten Technologiekonzerns, bei dem alle Teile eng miteinander verbunden waren, konnte ein Schutzwall gegen feindliche Übernahmen und/oder Zerschlagungen geschaffen werden. Außerdem ließen sich …