Von Ralf Keuper

Boris Janek warnt in sei­nem aktu­ells­ten Bei­trag davor, dass die Ban­ken den Kon­takt mit der jun­gen Gene­ra­ti­on (bis 35 Jah­re) verlieren.

Die Sor­ge ist nicht unbe­grün­det, wie aus dem Arti­kel her­vor­geht. Wenn es wahr ist, wie es im Clue­train-Mani­fest heisst, dass Märk­te Gesprä­che sind, dann reagie­ren vie­le Ban­ken auf die Her­aus­for­de­rung durch Social Media recht wortkarg.

Ähn­li­che Beden­ken wie Boris Janek äußert aktu­ell, bezo­gen auf die Arbeits­welt an sich, Jacob Mor­gan in It’s Crunch Time for the Future of Work.

Boris Janek erwähnt in sei­nem Bei­trag Gra­ham Brown (mir bis­her unbe­kannt), der sich auch als Digi­tal Anthro­po­lo­gist bezeichnet.

Ein wich­ti­ger Hin­weis auch für Ban­ker. Die sozia­len Netz­wer­ke bie­ten für die Anthro­po­lo­gie ein neu­es, auf­re­gen­des For­schungs­feld. Jedoch ist die Zunft der Eth­no­lo­gen erstaun­lich zurück­hal­tend, das neue Ter­rain wird nur zöger­lich in Beschlag genom­men. Die Ban­ker ste­hen mit ihrer Zurück­hal­tung nicht allei­ne da. Ers­te Ansät­ze lie­fert jedoch die Online-Ethnografie.

Auf den “Vater der Feld­for­schung”, Bro­nis­law Mali­now­ski, geht die teil­neh­men­de Beob­ach­tung zurück. Teil­neh­men­de Beob­ach­ter ver­su­chen zunächst nicht, die Gepflo­gen­hei­ten und Kul­tur der “Ein­ge­bo­re­nen” zu ver­ste­hen, son­dern las­sen sich auf ihre Umge­bung ein, ohne jedoch völ­lig damit zu ver­schmel­zen. Mit der Zeit ent­wi­ckelt der Beob­ach­ter ein Gespür für das Ver­hal­ten, die Ritua­le und Gewohn­hei­ten der sozia­len Grup­pen. Mali­now­ski stell­te erstaunt fest, dass das, was die Men­schen zu tun glau­ben und ihr wirk­li­ches Ver­hal­ten häu­fig deut­lich von­ein­an­der abwei­chen. Ver­lässt man sich daher nur dar­auf, was gesagt wird und nicht auf das, was getan wird, gelangt man zu fal­schen Schluss­fol­ge­run­gen. Die Com­mu­ni­ties im Netz sind für vie­le Ban­ker den Ein­ge­bo­re­nen der Anthro­po­lo­gie nicht unähnlich.

Alles ande­re als abwe­gig für Ban­ken, die­se Rol­le des Anthro­po­lo­gen aus den eige­nen Rei­hen zu besetzen.

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