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Im Februar 2016 wurde die Zentralbank von Bangladesch Ziel eines spektakulären Cyberangriffs, bei dem Hacker versuchten, fast eine Milliarde US-Dollar von einem Konto der Bank bei der Federal Reserve Bank in New York zu stehlen. Die Angreifer gaben sich durch manipulierte Überweisungsaufträge im SWIFT-Zahlungssystem als berechtigte Bankmitarbeiter aus und leiteten insgesamt 35 Transaktionen ein. Letztlich gelang es ihnen, 81 Millionen US-Dollar erfolgreich auf Konten der Rizal Commercial Banking Corporation (RCBC) auf den Philippinen zu transferieren.
Vorgehensweise der Hacker
Die Hackergruppe, die als Lazarus Group bekannt ist und Experten zufolge von der nordkoreanischen Regierung kontrolliert wird, verschaffte sich bereits ein Jahr vor dem Angriff Zugang zu den Computersystemen der Bank. Dies geschah durch ein gefälschtes Bewerbungsschreiben mit einem Trojaner, der von einem Mitarbeiter geöffnet wurde. So konnten die Angreifer schrittweise das interne Netzwerk der Bank übernehmen. Ein zentrales Element war die Kontrolle über einen Drucker in einem Hochsicherheitsraum, der alle Überweisungen dokumentierte. Durch die Sabotage dieses Druckers blieb der laufende Diebstahl zunächst unentdeckt, da keine Papiernachweise ausgedruckt wurden.
Scheitern des vollständigen Diebstahls
Der Versuch, die gesamte Summe von knapp einer Milliarde Dollar zu stehlen, scheiterte an einem Tippfehler in einer der Überweisungen: Das Wort „foundation“ wurde falsch geschrieben, was bei der Empfängerbank Verdacht erregte und zur Blockierung der weiteren Transaktionen führte. So konnten von den geplanten Beträgen nur 81 Millionen Dollar tatsächlich abfließen.
Aufdeckung und Folgen
Die Spur der Hacker führte schnell nach Nordkorea. US-Ermittler und IT-Sicherheitsfirmen wie Symantec und BAE Systems konnten Ähnlichkeiten im Schadcode zu früheren Angriffen, etwa auf Sony Pictures, feststellen, für die Nordkorea ebenfalls verantwortlich gemacht wird. Es war das erste Mal, dass ein Nationalstaat in diesem Ausmaß einen Bankraub zur Devisenbeschaffung durchführte.
Das gestohlene Geld verschwand zum Großteil in philippinischen Casinos und über Mittelsmänner. Ein Teil der Summe konnte nie zurückverfolgt werden.
Bedeutung des Angriffs
Der Angriff auf die Zentralbank von Bangladesch gilt als einer der größten und raffiniertesten digitalen Banküberfälle der Geschichte. Er zeigte, wie verwundbar selbst zentrale Institutionen der globalen Finanzwelt gegenüber staatlich gesteuerten Cyberangriffen sein können, und führte zu einer verstärkten Sensibilisierung für die Sicherheit im internationalen Zahlungsverkehr.
Quellen:
Explained: The story of how North Korea hackers stole $81 million from Bangladesh Bank
Lessons Learned From the Bangladesh Bank Heist