Das Doku­ment “Cen­tral Bank Com­mu­ni­ca­ti­on with Public: Bank of Eng­land and Twit­ter (X)” unter­sucht die Effek­ti­vi­tät der Kom­mu­ni­ka­ti­on von Zen­tral­ban­ken, ins­be­son­de­re der Bank of Eng­land (BoE), über sozia­le Medi­en. Die Stu­die ana­ly­siert 3,13 Mil­lio­nen Tweets, die die BoE erwäh­nen, sowie 9.810 offi­zi­el­le Posts der Bank zwi­schen 2007 und 2022, um Fak­to­ren zu iden­ti­fi­zie­ren, die die Inter­ak­ti­on des Publi­kums beeinflussen.

Haupt­er­kennt­nis­se:

  • Feh­len­de Abstim­mung von Pos­ting-Zei­ten und Enga­ge­ment-Spit­zen: Der Ver­öf­fent­li­chungs­plan der BoE stimmt nicht mit den Zei­ten höchs­ter Publi­kums­be­tei­li­gung über­ein. Abend­stun­den gene­rie­ren die höchs­te Inter­ak­ti­on, obwohl in die­sen Zei­ten kaum gepos­tet wird.
  • Inhalt­li­che Rele­vanz über­trifft Häu­fig­keit: Die Qua­li­tät und Rele­vanz des Inhalts sind ent­schei­den­der für das Enga­ge­ment als die rei­ne Pos­ting-Fre­quenz. Kul­tu­rel­le Inhal­te, wie die Ein­füh­rung der Alan Turing 50-Pfund-Note, erziel­ten eine 1.300-fach höhe­re Inter­ak­ti­on als rou­ti­ne­mä­ßi­ge poli­ti­sche Mitteilungen.
  • Medi­en­in­hal­te stei­gern Enga­ge­ment dra­ma­tisch: Vide­os erhö­hen das Enga­ge­ment um 1.700 %, Fotos um 126 %. Dies unter­streicht die Bedeu­tung visu­el­ler Kom­mu­ni­ka­ti­on für die Zugäng­lich­keit kom­ple­xer Wirtschaftskonzepte.
  • Mone­tär­po­li­ti­sche Ankün­di­gun­gen und Les­bar­keit: Tweets an Tagen mone­tär­po­li­ti­scher Aus­schuss-Ankün­di­gun­gen (MPC) erhal­ten deut­lich höhe­re Inter­ak­ti­on (z.B. 270 % mehr Ret­weets). Eine höhe­re Les­bar­keit (gemes­sen am Flesch Rea­ding Ease Score) führt eben­falls zu mehr Enga­ge­ment, was die Bemü­hun­gen der BoE zur Ver­ein­fa­chung ihrer Kom­mu­ni­ka­ti­on unterstützt.
  • Vola­ti­li­tät der Enga­ge­ment-Elas­ti­zi­tät: Die Enga­ge­ment-Elas­ti­zi­tät der BoE (durch­schnitt­lich 1,095) zeigt eine erheb­li­che Vola­ti­li­tät, ins­be­son­de­re wäh­rend Ereig­nis­sen wie dem Brexit, im Gegen­satz zur Sta­bi­li­tät der Fede­ral Reser­ve. Dies deu­tet auf insti­tu­tio­nen­spe­zi­fi­sche Unter­schie­de in der Publi­kums­re­ak­ti­on hin.
  • Rol­le nicht-offi­zi­el­ler Accounts: Nicht-offi­zi­el­le Accounts gene­rie­ren oft ein höhe­res Enga­ge­ment pro Tweet, indem sie BoE-Kom­mu­ni­ka­tio­nen selek­tiv ver­stär­ken und neu kon­tex­tua­li­sie­ren, ins­be­son­de­re bei poli­tisch kon­tro­ver­sen Themen.
  • Wan­del der Enga­ge­ment-For­men: Im Lau­fe der Zeit hat sich das Enga­ge­ment von Ret­weets hin zu Likes als domi­nie­ren­der Inter­ak­ti­ons­form verschoben.

Impli­ka­tio­nen für Kommunikationsstrategien:

Die Ergeb­nis­se legen nahe, dass Zen­tral­ban­ken zugäng­li­che, medi­en­rei­che Inhal­te wäh­rend Peri­oden hoher Auf­merk­sam­keit prio­ri­sie­ren soll­ten, anstatt ein­fach das Volu­men der Posts zu erhö­hen. Die BoE könn­te ihren Ein­fluss stei­gern, indem sie sich auf kla­re, zugäng­li­che Bot­schaf­ten mit stra­te­gi­schem Medi­en­ein­satz kon­zen­triert, ins­be­son­de­re bei wich­ti­gen poli­ti­schen Ankün­di­gun­gen. Die Ver­wen­dung von Info­gra­fi­ken wird als effek­ti­ves Mit­tel zur Ver­mitt­lung kom­ple­xer Kon­zep­te an ein nicht-exper­ti­sches Publi­kum hervorgehoben.

Die Stu­die trägt zur Lite­ra­tur über die Kom­mu­ni­ka­ti­on von Zen­tral­ban­ken mit der Öffent­lich­keit bei, indem sie empi­ri­sche Bele­ge aus einem rea­len Umfeld lie­fert und die Chan­cen und Gren­zen sozia­ler Medi­en als Instru­ment zur Ver­bes­se­rung der öffent­li­chen Ver­bin­dung mit der Geld­po­li­tik aufzeigt.