Von Ralf Keuper

Die Bespie­le von Unter­neh­men, die den Über­gang in die Digi­tal­mo­der­ne erfolg­reich gemeis­tert haben, sind noch rar gesät. Eines davon ist der däni­sche Spiel­zeug­her­stel­ler Lego, wie der Film Mega­fa­bri­ken Euro­pa – LEGO zeigt.

Seit 1958 müs­sen alle Lego-Bau­tei­le kom­pa­ti­bel sein. Der gro­ße Vor­zug des Bau­kas­ten­sys­tems von Lego besteht dar­in, dass die Tei­le immer wie­der kom­bi­niert wer­den kön­nen. Die Pro­duk­ti­on neu­er For­men bzw. Figu­ren ist daher über­schau­bar, zumal die Kos­ten für neue (Spritzguss-)Formen sehr hoch sind. Trotz­dem gelingt der Spa­gat zwi­schen all­ge­mei­nem Geschmack und indi­vi­du­el­len Kun­den­be­dürf­nis­sen, ohne sich dabei in eine Kom­ple­xi­täts­fal­le zu bege­ben. Ein Den­ken, das auch in der Soft­ware­ent­wick­lung weit ver­brei­tet ist.

In den 1990er Jah­ren muss­te Lego, bedingt durch das Auf­kom­men der Online-Spie­le, umden­ken. Die Ver­lus­te häuf­ten sich, und das Unter­neh­men geriet in ernst­haf­te Gefahr. Bei Lego frag­te man sich, wie man das Erfolgs­mo­dell aus der “rea­len” Welt in die vir­tu­el­le über­tra­gen kön­ne, d.h. wie lässt sich das The­ma Sicher­heit und Robust­heit in die digi­ta­le Welt trans­por­tie­ren? Ergeb­nis war u.a. Lego Uni­ver­se. Zu sei­ner eige­nen Über­ra­schung stell­te Lego fest, dass zu dem Kun­den­kreis auch die Erwach­se­nen zähl­ten und eine Beschrän­kung auf Kin­der und Klein­kin­der nicht nötig sei. Völ­lig uner­war­tet sorg­te die älte­re Gene­ra­ti­on für den Durch­bruch des Robo­ter­bau­kas­tens Mind­s­torms.

Mehr als die Hälf­te der Mind­s­torm-Spie­ler sind Erwach­se­ne. In der Anfangs­zeit ent­war­fen die Lego-Fans eige­ne Pro­gram­me. Anders als ande­re, erkann­te Lego dar­in kei­ne Urhe­ber- oder Eigen­tums­ver­let­zung, son­dern for­der­te die Spie­ler dazu auf, an der Wei­ter­ent­wick­lung mit­zu­wir­ken, zumal, wie ein Lego-Spre­cher ein­räumt, ihre Pro­gram­me weit­aus bes­ser waren, als die von Lego. Klas­si­sches Crowd­sour­cing. Par­al­lel dazu voll­zog Lego einen stra­te­gi­schen Schwenk und brach­te in der Fol­ge eine Viel­zahl von Ver­kaufs­schla­gern wie die Star Wars Sets auf den Markt.

Heu­te exis­tie­ren die alte und neue Welt bei Lego neben­ein­an­der. Zwar sind die Gren­zen flie­ßen­der gewor­den, auf­ge­ho­ben haben sie sich aber den­noch nicht. Phy­si­sche und vir­tu­el­le Welt ergän­zen sich.

Sicher: Direk­te Bezugs­punk­te zum Ban­king sind nicht gege­ben. Zum Nach­den­ken und zur Inspi­ra­ti­on reicht es aber allemal.

Nicht nur als Lego-Fan 😉

Sehens­wert ist der Film so oder so.

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