Von Ralf Keuper
In den anhaltenden Diskussionen bzw. Spekulationen um die wahren Absichten wie auch die Erfolgsaussichten von Apples Vorstoss in den Bereich Mobile Payments verlieren sich einige Kommentatoren m.E. zu sehr in den Details.
Damit ist keineswegs gesagt, dass es unwichtig ist, wie Apple den Handel und die diversen am mobilen Bezahlprozess beteiligten Akteure von seiner Lösung überzeugen will. Ohne sie wird es letztlich nicht gehen. Andererseits aber können auch sie nicht an Apple vorbei, wenn sich das iWallet zum Standard für das mobile Bezahlen entwickeln sollte. Hier werden die Kunden dafür sorgen, dass die Händler ihren Widerstand aufgeben. Das wird sicherlich nicht an Fragen der Hardware scheitern. Darauf setzt Apple meines Erachtens in erster Linie. Apple geht es um das große Ganze. Technik und Patente sind hier der Schlüssel, aber nicht der eigentliche Zweck.
Mit seinen diversen Lösungen hat Apple in den letzten Jahren einen Ring um die Banken, Händler und Medienkonzerne gezogen. Mit den Verbündeten Visa Card, American Express und Mastercard hat dieser “Belagerungsring” noch an Stärke gewonnen.
Hinzu kommt, dass Apple auch auf Seiten der Händler mit Nordstrom zumindest einen Verbündeten gefunden zu haben scheint.
Beim mobilen Bezahlen geht es keineswegs “nur” um die Transaktion. Der Bezahlvorgang ist Bestandteil eines neuen Medienkanals, über den noch sehr viel mehr Angebote lanciert werden können – wie Loyalty-Programme, Personal Finance Management (PFM), Entertainment usw. Das (mobile) Bezahlen ist hier in wichtiger Baustein. Apple reagiert hier wie schon zuvor als erstes Unternehmen auf diesen Medienwandel.
Das ist m.E. der entscheidende Punkt.
Mehr Klarheit werden wir aber wohl erst am 9. September haben. Vielleicht war alles nur ein Versuchsballon?
Weitere Informationen:
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