Von Ralf Keuper

An Büchern, die ver­su­chen, dem Erfolgs­ge­heim­nis von War­ren Buf­fett auf die Spur zu kom­men, fehlt es nicht. Die Ver­mu­tung liegt daher nahe, dass es sich bei dem hier zu bespre­chen­den Buch War­ren Buf­fett. Das ulti­ma­ti­ve Min­dest für Inves­to­ren um eine wei­te­re Anlei­tung han­delt. Dem ist nicht so. Der Autor Robert G. Hag­strom, der sel­ber schon eini­ge Bücher über War­ren Buf­fetts Anla­ge­stil geschrie­ben hat, wählt dies­mal einen ande­ren Zugang. Aus­lö­ser war die eher bei­läu­fi­ge Bemer­kung, die Buf­fett wäh­rend eines Aktio­närs­tref­fens von Berkshire Hat­ha­way fal­len ließ. Auf die Fra­ge eines Aktio­närs, wie bei Berkshire Hat­ha­way auch künf­tig Feh­ler bei der Kapi­tal­al­lo­ka­ti­on ver­mie­den wer­den sol­len, brach­te Buf­fett in sei­ner Ant­wort den “Geld­ver­stand” ins Spiel. Dar­um, um den “Geld­ver­stand”, den ein erfolg­rei­cher Anle­ger und Inves­tor benö­tigt, han­delt das Buch.

Buf­fett ant­wor­te­te auf der erwähn­ten Ver­an­stal­tung auf die Fra­ge des Aktio­närs: “Man­che Men­schen haben einen IQ von 120 oder von 140 oder was auch immer, und der Ver­stand des einen ist für etwas Bestimm­tes geeig­net, der eines ande­ren für etwas ande­res. Sie kön­nen alle mög­li­chen Din­ge, die ande­re Sterb­li­che nicht kön­nen. Ich ken­ne aller­dings hoch­in­tel­li­gen­te Men­schen, die kei­nen Geld­ver­stand besit­zen und sehr unin­tel­li­gen­te Ent­schei­dun­gen tref­fen kön­nen. Sie sind des­halb nicht für die­se Fähig­keit (die Kapi­tal­al­lo­ka­ti­on) gestrickt. Des­halb wol­len wir jeman­den, der hof­fent­lich sehr begabt ist, aber auf kei­nen Fall jeman­den, dem es an Geld­ver­stand man­gelt”.

Bei dem Geld­ver­stand han­delt es sich um eine bestimm­te Denk­wei­se, einen Denk­stil, der weni­ger mit Anla­ge­prin­zi­pi­en zu tun hat als mit der rich­ti­gen geis­ti­gen Ein­stel­lung. Im Fall von War­ren Buf­fett spielt dabei die Selbst­ge­nüg­sam­keit, wie sie u.a. Ralph Wal­do Emer­son in sei­nem Essay Self-Reli­ance beschrie­ben hat­te, eine ent­schei­den­de Rol­le. Nonko…