Von Ralf Keuper

Für den Medi­en- und Kul­tur­wis­sen­schaft­ler Joseph Vogl ist die Wirk­macht des Infor­ma­ti­ons­ka­pi­ta­lis­mus all­um­fas­send. Ein digi­tal­ka­pi­ta­lis­ti­scher Geist bedro­he unse­re demo­kra­ti­schen Grund­fes­ten[1]Sezie­rung kapi­ta­lis­ti­scher Struk­tu­ren. Trei­ber der Ent­wick­lung sei ein Finanz­re­gime, das sich durch eine hohe Affi­ni­tät zu Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gien aus­zeich­net, um mög­lichst schnell auf das Markt­ge­sche­hen reagie­ren zu kön­nen. Finanz­re­gime und Platt­form­öko­no­mie müss­ten daher zusam­men betrach­tet wer­den, will man die Aus­wir­kun­gen des Infor­ma­ti­ons­ka­pi­ta­lis­mus verstehen.

Vogl stellt fest: “Unter der Bedin­gung elek­tro­ni­scher und digi­ta­ler Medi­en hat sich eine Fusi­on von Finanz­trans­ak­tio­nen, Bör­sen­han­del, Infor­ma­ti­ons­theo­rie und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­no­lo­gien ein­ge­stellt. Was man bis heu­te etwas rat­los Digi­ta­li­sie­rung nennt, ist nicht ein­fach durch die Umwand­lung ana­lo­ger Wer­te in digi­ta­le For­ma­te und die Dif­fu­si­on sol­cher Tech­no­lo­gien in alle mög­li­chen sozia­len, poli­ti­schen und öko­no­mi­schen Berei­che cha­rak­te­ri­siert”. Die Digi­ta­li­sie­rungs­ef­fek­te sei­en viel­mehr das Ergeb­nis “einer wech­sel­sei­ti­gen Ver­schrän­kung bzw. Ver­stär­kung von Finanz- und Infor­ma­ti­ons­öko­no­mie ..,  die seit den acht­zi­ger Jah­ren zur Expan­si­on des Finanz­sek­tors und zur Hege­mo­nie des Finanz­markt­ka­pi­ta­lis­mus führ­te”. Dadurch, dass sich die Geld­men­ge und die Kapi­tal­märk­te “von den Inves­ti­tio­nen in den indus­tri­el­len Sek­tor sowie von der Dyna­mik des Wirt­schafts­wachs­tums abge­kop­pelt haben und stei­gen­de Pro­fi­tra­ten sin­ken­den Inves­ti­ti­ons­quo­ten über­haupt gegen­über­ste­hen, muss­te die Fra­ge nach noch unerschlossene…

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