Von Ralf Keuper

Die Digi­ta­li­sie­rung mit ihrem stän­di­gen Strom sog. Inno­va­tio­nen lässt uns im Reak­ti­ons­mo­dus ver­har­ren. Dabei ver­ges­sen wir all­zu oft, dass die ent­schei­den­de Fra­ge die ist, wie wir leben wol­len und inwie­weit neue Tech­no­lo­gien uns dabei unter­stüt­zen kön­nen. In der Arbeits­welt führt das zu einem hek­ti­schen Mee­ting-Aktio­nis­mus, bei dem ein Ter­min den ande­ren jagt. Das eigent­li­che Ziel, der Sinn des eige­nen Tuns gerät in den Hintergrund.

In der Tech- und Krea­tiv-Sze­ne geht es eigent­lich nur noch dar­um, dem “User” die Cus­to­mer Jour­ney so ange­nehm wie mög­lich zu gestal­ten. Er soll qua­si in einen Zustand ver­setzt wer­den, der dem der Bewusst­lo­sig­keit sehr nahe­kommt. Ob die­se Form der Bequem­lich­keit zu sei­nem Bes­ten ist und der Gesell­schaft dient, bleibt außen vor.

Mitt­ler­wei­le haben sich zahl­rei­che For­scher mit der Fra­ge beschäf­tigt, wel­che Aus­wir­kun­gen die Digi­ta­li­sie­rung auf das (Arbeits-)Leben der Men­schen wie über­haupt auf die Gesell­schaft hat. Bis­lang fehl­te jedoch ein Erfah­rungs­be­richt aus dem Maschi­nen­raum der Digi­ta­li­sie­rung. Als Stell­ver­tre­te­rin ihrer Gene­ra­ti­on, der auch der Ver­fas­ser ange­hört, hat Julia Peg­low in Wir Inter­net­kin­der. Vom Sur­fen auf der Expo­nen­ti­al­kur­ve der Digi­ta­li­sie­rung und dem Riss in der Wirk­lich­keit einer Gene­ra­ti­on den noch aus­ste­hen­den Bericht geliefert.

Die Autorin hat sel­ber jah­re­lang an füh­ren­der Posi­ti­on in der Krea­tiv­bran­che gear­bei­tet. Zu Beginn ihrer Aus­bil­dung an der Hoch­schu­le für Design in Schwä­bisch Hall befand sich die Welt über­wie­gend noch im ana­lo­gen Modus. Die Lehr­plä­ne, die noch aus der Blü­te­zeit der Indus­tria­li­sie­rung stamm­ten, deck­ten die Rea­li­tät da drau­ßen wei­test­ge­hend ab. Dann jedoch kam das Inter­net. Mit die­ser Medi­en­re­vo­lu­ti­on wur­den die alten Gewisshei…