Von Ralf Keuper

Es gibt Schlag­zei­len, auf die kann ein Unter­neh­men gut und ger­ne ver­zich­ten[1]Ver­i­mi: Daten­skan­dal bei der Aus­weis-App?. Um so einen Fall han­delt es sich bei der “Ver­trau­ens­platt­form” Ver­i­mi, die sich dem Vor­wurf aus­ge­setzt sieht, sorg­los mit den Kun­den­da­ten umzu­ge­hen. Wie Lilith Witt­mann auf twit­ter berich­te­te, wur­den bei Ver­i­mi über Jah­re Zugangs­da­ten (Nut­zer­na­me und Pass­wort) im Klar­text in Log­files abge­spei­chert[2]Bei Ver­i­mi wur­den Zugangs­da­ten (Nut­zer­na­me und Pass­wort) über meh­re­re Jah­re im Klar­text in Log­files abge­spei­chert.

Doch damit nicht genug. Wie Witt­mann wei­ter­hin mit­teilt, ver­fügt Ver­i­mi, um GWG-kon­for­me Authen­ti­fi­zie­run­gen durch­füh­ren zu kön­nen, über eine ZAG-Lizenz. So bie­tet Ver­i­mi seit 2019 ver­i­mi pay an. Der bis dato ein­zi­ge Kun­de, der ver­i­my pay anbie­tet bzw. offen­siv bewirbt, ist die Pho­to­druck Pix­Art GmbH, eine Kleinst-GmbH mit weni­ger als 700 TEUR Umsatz im Jahr. “Das gesam­te Geschäfts­mo­dell”, so Witt­mann, “hängt also am sei­de­nen Faden eines ein­zi­gen klei­nen Ber­li­ner Online­shops, bei dem man sehr güns­tig ein­zel­ne Trans­ak­tio­nen durch­füh­ren kann”. Um im Besitz der ZAG-Lizenz zu blei­ben, muss der Anbie­ter meh­re­re tau­send Trans­ak­tio­nen pro Jahr abwi­ckeln. Es hat den Anschein, dass die bes­ten Kun­den des Online­shops gleich­zei­tig Mitarbeiter/​Praktikantinnen von Ver­i­mi sind, so Witt­mann auf twit­ter. Die­se hät­ten den Bezahl­dienst laut Ver­i­mi jedoch im pri­va­ten Umfeld genutzt.

Gegen­über Com­pu­ter­bild bezeich­ne­te Ver­i­mi den Vor­wurf zuletzt als halt­los[3]Ver­i­mi: Daten­skan­dal bei der Aus­weis-App?.

Es ist über­haupt erstaun­lich, dass ein Unter­neh­men, das gemein­sa­mes Eigen­tum der Deut­schen Bank, von Alli­anz, Sprin­ger und der Luft­han­sa ist, als ein­zi­gen B2B-Kun­den für den eige­nen Zah­lungs­dienst bis­lang nur eine Kleinst-GmbH gewin­nen konn­te. Was sagt das über die Unter­stüt­zung durch die Eigen­tü­mer wie über­haupt über das Geschäfts­mo­dell und des­sen Zukunfts­fä­hig­keit aus?[4]Vgl. dazu: Neu­start bei Ver­i­mi – Deut­sche Bank, Alli­anz, VW und Sam­sung legen nach

Zu den Ver­i­mi-Kri­ti­kern der ers­ten Stun­de gehört der FAZ-Redak­teur Dr. Micha­el Spehr, der nach eige­ner Aus­sa­ge in der Ver­gan­gen­heit häu­fi­ger vor Ver­i­mi gewarnt hat.

Auf die­sem Blog wur­de Ver­i­mi zuletzt in Ver­i­mi: Riding the dead hor­se behandelt.