Die sechs größten US-Banken, darunter Goldman Sachs, Wells Fargo, Citi, Bank of America, Morgan Stanley und JPMorgan, und der weltweit größte Vermögensverwalter Blackrock verlassen die Klima-Allianz “Net-Zero Banking Alliance” (NZBA) aus verschiedenen Gründen[1]Net-Zero Banking Alliance verliert die letzte US-Großbank[2]Blackrock verlässt Klimaallianz. Ein wesentlicher Faktor ist der bevorstehende Amtsantritt von Donald Trump als US-Präsident am 20. Januar 2025. Trump, der den Klimawandel wiederholt als “Schwindel” bezeichnet hat, wird voraussichtlich Nachhaltigkeitsregulierungen zurückfahren. Zudem warnen republikanische Politiker, dass die Mitgliedschaft in der NZBA gegen kartellrechtliche Vorschriften verstoßen könnte, falls sie zu einer geringeren Finanzierung von Unternehmen führt, die fossile Brennstoffe nutzen. Wirtschaftliche Interessen spielen ebenfalls eine Rolle, da eine Analyse zeigt, dass alle ausscheidenden Banken in den USA mehr mit fossilen Brennstoffen als mit grüner Energie verdienen.
Der Austritt fügt sich in einen Trend bei US-Unternehmen ein, sich den politischen Positionen von Trump und der republikanischen Partei anzunähern. Die Banken scheinen zudem Streit mit der künftigen Regierung vermeiden zu wollen.
Kettenreaktion befürchtet
Es besteht die Befürchtung, dass dies zu einer Kettenreaktion führen könnte, bei der auch andere Länder ihre Klimaverpflichtungen überdenken. Die Entscheidung der US-Banken signalisiert eine mögliche Verschiebung der Prioritäten weg vom Klimaschutz, was die Verhandlungsposition der USA und anderer Länder in internationalen Klimagesprächen beeinflussen könnte. Da die ausscheidenden Banken zu den weltweit größten Finanziers fossiler Brennstoffe gehören, könnte ihr Rückzug zu Finanzierungslücken für nachhaltige Projekte und einem verstärkten Fokus auf fossile Energien führen. Dies steht im Widerspruch zu den Zielen internationaler Klimaverhandlungen.
Trotz des Austritts betonen einige Banken, dass sie weiterhin eigene Klimaziele verfolgen und Kunden bei der Reduzierung von Emissionen unterstützen wollen.
Deutsche Banken wollen Teil der NZBA bleiben
Sowohl die Deutsche Bank als auch die Commerzbank haben bestätigt, dass sie weiterhin Teil der NZBA bleiben und ihre Verpflichtungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen erfüllen wollen. Ein Sprecher der Deutschen Bank verwies auf eine frühere Aussage ihres Nachhaltigkeitschefs Jörg Eigendorf, wonach das Institut der NZBA verpflichtet bleibt und seine Netto-Null-Verpflichtung weiter umsetzen wird. Auch die Commerzbank erklärte, dass die Mitgliedschaft in der NZBA ein wesentlicher Bestandteil ihrer Nachhaltigkeitsstrategie sei und sie bis spätestens 2050 die Emissionen ihres gesamten Kredit- und Investmentportfolios auf netto null reduzieren wolle.
Generelle Kritik an der NZBA
Auf Druck von Wall-Street-Banken wurden die Teilnahmekriterien der “Race to Zero”-Initiative, die ursprünglich verpflichtend war, aufgeweicht. Dies ermöglicht es Banken, weiterhin in fossile Energien zu investieren, während sie sich mit der NZBA-Mitgliedschaft schmücken.
Einige Mitgliedsbanken wie die Deutsche Bank haben in der Vergangenheit Skandale wegen Greenwashing erlebt, was Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihres Engagements aufkommen lässt. Banken nutzen die NZBA-Mitgliedschaft, um sich als klimafreundlich darzustellen, ohne tatsächlich signifikante Beiträge zum Klimaschutz zu leisten. Kritiker argumentieren, dass die NZBA ohne strengere Richtlinien und Überwachung als Greenwashing-Instrument genutzt werden kann.
Trotz NZBA-Mitgliedschaft finanzieren viele Banken weiterhin massiv die fossile Brennstoffindustrie, was im Widerspruch zu den Klimazielen steht. Der jüngste Austritt großer US-Banken wird als Zeichen dafür gesehen, dass die NZBA möglicherweise mehr dem Image als echtem Klimaschutz dient.
- Ziel: Die Mitgliedsbanken verpflichten sich, ihre Geschäftstätigkeit und Portfolios bis spätestens 2050 auf Netto-Null-Emissionen auszurichten, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu unterstützen.
- Mitglieder: Der NZBA gehören 141 Banken aus 44 Ländern an, die zusammen etwa 40% der weltweiten Bank-Bilanzen repräsentieren.
- Verpflichtungen: Die Banken müssen konkrete Ziele zur Emissionsreduzierung setzen, beginnend mit den emissionsintensivsten Sektoren innerhalb von 18 Monaten nach Beitritt.
- Berichterstattung: Die Mitglieder sind verpflichtet, jährlich über ihre Fortschritte zu berichten und ihre Emissionen offenzulegen.
- Globale Reichweite: Die NZBA ist Teil der übergreifenden “Glasgow Financial Alliance for Net Zero” (GFANZ), die verschiedene Netto-Null-Initiativen im Finanzsektor bündelt.
References