Von Ralf Keuper

Wie nicht wei­ter über­ra­schend, hat sich das The­ma Mobi­le Pay­ments in Deutsch­land zu einer Glau­bens­fra­ge ent­wi­ckelt. Die Skep­ti­ker wer­den nicht müde, auf die gerin­ge Ver­brei­tung und die man­gel­haf­te Bedien­bar­keit hin­zu­wei­sen. Hin­zu kom­men häu­fig noch Vor­be­hal­te bestimm­ten Anbie­tern gegen­über, die man schon als ideo­lo­gisch moti­viert bezeich­nen kann. Häu­fig tönt durch die Zei­len eine trot­zi­ge Grund­hal­tung, die sich in die Wor­te fas­sen lässt:

Weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

Gera­de in Deutsch­land ein sehr belieb­ter Stand­punkt. Die Ent­wick­lung hat jedoch immer wie­der gezeigt, dass auf anfäng­li­che Skep­sis brei­te Akzep­tanz folgt. Frei nach Goethe:

Halb zog es uns, halb san­ken wir.

Wie auch immer.

Wahr ist, dass die Ver­brei­tung vom mobi­len Bezah­len sowie die Hand­ha­bung, gelin­de gesagt, aus­bau­fä­hig ist. Mit der Ver­brei­tung von Apple Pay und ande­rer Bezahl­ver­fah­ren wird sich aber auch in Deutsch­land die Situa­ti­on wan­deln. Von einem flä­chen­de­cken­den Ein­satz Mobi­ler Bezahl­ver­fah­ren in Deutsch­land gehe ich per­sön­lich jedoch nicht vor 2020 aus.

Inso­fern stim­me ich mit der Dia­gno­se und dem Tenor der Stu­die Mobi­le Pay­ment in Deutsch­land 2020. Markt­po­ten­zi­al und Erfolgs­fak­to­ren von PwC über­ein. Für beson­ders infor­ma­tiv und unauf­ge­regt hal­te ich in dem Zusam­men­hang den Bei­trag 150 Tage Apple Pay – Eine Zwi­schen­bi­lanz­Viel Trak­ti­on + hohe User Expe­ri­ence von Jochen Siegert.

Was mich an der Dis­kus­si­on häu­fig stört ist nicht so sehr, dass Lamen­tie­ren über die Defi­zi­te des Mobi­len Bezah­lens in Deutsch­land, die ja nicht gänz­lich unbe­grün­det sind, son­dern die Blick­ver­en­gung auf das Mobi­le Bezah­len an sich.

Die Kri­ti­ker haben Recht inso­weit, als dass das Mobi­le Bezah­len, Stand heu­te, dem Anwen­der kaum einen Vor­teil bringt. Es löst der­zeit kein gra­vie­ren­des Pro­blem – weder beim Kun­den noch beim Han­del. Erst dann, wenn das Bezah­len zum inte­gra­len Bestand­teil des All­tags wird, d.h. man bezahlt, ohne die­sen Vor­gang als iso­lier­tem Bestand­teil, als Hür­de wahr­zu­neh­men, wenn Embedded Pay­ments zum Stan­dard wer­den, kann das Mobi­le Bezah­len sei­ne Stär­ken ausspielen.

So lan­ge die Blick­ver­en­gung auf den iso­lier­ten Vor­gang des Mobi­len Bezah­lens bleibt, wird sich die Dis­kus­si­on wei­ter im Kreis dre­hen und von der Rea­li­tät schnel­ler ein­ge­holt, als vie­le glau­ben – womög­lich noch deut­lich vor 2020.

Und im Hin­ter­grund war­ten schon die digi­ta­len Wäh­run­gen auf uns ..

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