In sei­nem neu­en Report ENTERING THE SUPERBUBBLE’S FINAL ACT hat der Inves­tor Jere­my Grant­ham[1]Robert Jere­my Golt­ho Grant­ham CBE (gebo­ren am 6. Okto­ber 1938) ist ein bri­ti­scher Inves­tor und Mit­be­grün­der und Chef-Anla­ge­stra­te­ge von Grant­ham, Mayo & van Ott­erloo (GMO), einer in Bos­ton … Con­ti­nue rea­ding sei­ne Theo­rie des schritt­wei­sen Zer­plat­zens von Super­bla­sen vorgestellt:

Zuerst bil­det sich die Bla­se; zwei­tens kommt es zu einem Rück­schlag, wie gera­de in der ers­ten Hälf­te die­ses Jah­res, wenn ein Knick im wirt­schaft­li­chen oder poli­ti­schen Umfeld die Anle­ger zu der Erkennt­nis bringt, dass die Per­fek­ti­on nicht ewig andau­ern wird, und die Bewer­tun­gen gehen einen hal­ben Schritt zurück. Dann gibt es das, was wir gera­de erlebt haben – die Bären­mark­t­ral­lye. Vier­tens und letz­tens, ver­schlech­tern sich die Fun­da­men­tal­da­ten und der Markt fällt auf einen Tiefpunkt. …

Wes­halb fol­gen auf die his­to­ri­schen Super­bla­sen immer gro­ße wirt­schaft­li­che Rück­schlä­ge? Viel­leicht, weil sie nach einer sehr lan­gen Pha­se des Auf­baus von Markt- und Wirt­schafts­kräf­ten statt­fan­den- mit einer gro­ßen Wel­le des Opti­mis­mus am Ende. Auf dem Höhe­punkt sieht die Wirt­schaft immer nahe­zu per­fekt aus: Voll­be­schäf­ti­gung, hohes BIP, kei­ne Infla­ti­on, Rekord­mar­gen. Das war 1929, 1972, 1999 und in Japan der Fall (die wich­tigs­te nicht-ame­ri­ka­ni­sche Superblase).

Die gan­ze Welt ist jetzt mit den wachs­tums­hem­men­den Aus­wir­kun­gen von Infla­ti­on, Zin­sen, und kriegs­be­ding­ten Pro­ble­men wie die Ener­gie­knapp­heit kon­fron­tiert. Dar­über hin­aus gibt es meh­re­re weni­ger offen­sicht­li­che kurz­fris­ti­ge Pro­ble­me. In der Zwi­schen­zeit wer­den die lang­fris­ti­gen Pro­ble­me der Demo­gra­phie, Res­sour­cen und Kli­ma nur noch schlim­mer und begin­nen jetzt sogar kurz­fris­tig zuzunehmen. …

Bei frü­he­ren Super­bla­sen waren die anschlie­ßen­den Wirt­schafts­aus­sich­ten wesent­lich schlech­ter, wenn sie meh­re­re Anla­ge­klas­sen kom­bi­nier­ten: Immo­bi­li­en und Akti­en, wie in Japan 1989 oder welt­weit im Jahr 2006; oder wenn sie einen Infla­ti­ons­schub und einen Zins­schock mit einer Akti­en­bla­se kom­bi­nier­ten, wie im Jahr 1973 in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und anders­wo. Die der­zei­ti­ge Super­bla­se weist die gefähr­lichs­te Mischung die­ser Fak­to­ren in der Neu­zeit auf: Alle drei gro­ßen Anla­ge­klas­sen – Immo­bi­li­en, Akti­en und Anlei­hen – waren Ende letz­ten Jah­res im his­to­ri­schen Ver­gleich stark über­be­wer­tet.[2]Her­vor­he­bung RK Jetzt erle­ben wir einen Infla­ti­ons­schub und einen Zins­schock wie in den frü­hen 1970er Jah­ren. Und um die Sache noch schlim­mer zu machen, haben wir einen Roh­stoff- und Ener­gie­schock (wie 1972 und 2007 schmerz­haft zu beob­ach­ten) und die­se Roh­stoff­schocks haben schon immer einen lan­gen, wachs­tums­hem­men­den Schat­ten gewor­fen. Ange­sichts all die­ser nega­ti­ven Fak­to­ren ist es nicht über­ra­schend, dass das Ver­trau­en der Ver­brau­cher und Unter­neh­men his­to­ri­sche Tiefst­stän­de erreicht hat. Und im Tech­no­lo­gie­sek­tor, dem Vor­rei­ter der US-Wirt­schaft (und der Welt­wirt­schaft) geht die Zahl der Neu­ein­stel­lun­gen zurück, die Zahl der Ent­las­sun­gen steigt, und die CEOs berei­ten sich zuneh­mend auf eine Rezes­si­on vor.

In letz­ter Zeit haben wir eine Bären­mark­t­ral­lye erlebt. Sie hat sich bis­her genau so ent­wi­ckelt wie ihre drei his­to­ri­schen Vor­gän­ger, die Bären­mark­t­ral­lys, die die mitt­le­re Pha­se der defla­tio­nä­ren Super­bla­sen mar­kier­ten. Wenn der Bären­markt bereits been­det ist, wären die Par­al­le­len zu den drei ande­ren US-Super­bla­sen durch­bro­chen. Das ist immer mög­lich. Jeder Zyklus ist anders, und jede Regie­rungs­re­ak­ti­on ist unvor­her­seh­bar. Aber die­se weni­gen epi­schen Ereig­nis­se schei­nen nach ihren eige­nen Regeln zu han­deln, in ihrem eige­nen Stück, das anschei­nend gera­de zwi­schen dem drit­ten und dem letz­ten Akt pau­siert. Soll­te sich die Geschich­te wie­der­ho­len, wird das Stück erneut zu einer Tra­gö­die. Wir müs­sen hof­fen, dass es die­ses Mal eine klei­ne ist.

Ein ähn­li­cher Erklä­rungs­an­satz ist die Kri­sen­theo­rie von Hyman Min­sky. Dar­in unter­schei­det er fünf Stu­fen, die cha­rak­te­ris­tisch für die Ent­ste­hung von Bla­sen sind:

  • Ver­drän­gung (Auf­re­gung der Anle­ger durch ein neu­es Para­dig­ma, z. B. tech­no­lo­gi­sche Fort­schrit­te oder his­to­risch nied­ri­ge Zinssätze)
  • Boom (Die Prei­se stei­gen zunächst lang­sam, gewin­nen dann aber an Schwung, wenn mehr Teil­neh­mer in den Markt ein­tre­ten. Die Angst, etwas zu ver­pas­sen, lockt noch mehr Teil­neh­mer an. Folg­lich steigt die Bekannt­heit der betref­fen­den Anlageklasse)
  • Eupho­rie (Die Prei­se von Ver­mö­gens­wer­ten stei­gen expo­nen­ti­ell an; bei der Ent­schei­dungs­fin­dung sind kaum noch ratio­na­le Grün­de erkenn­bar. In die­ser Pha­se wer­den neue Bewer­tungs­maß­stä­be und Metri­ken ange­prie­sen, um den unauf­halt­sa­men Anstieg der Ver­mö­gens­prei­se zu rechtfertigen.)
  • Gewinn­mit­nah­men (Die weni­gen, die erkannt haben, was vor sich geht, machen ihren Gewinn, indem sie ihre Posi­tio­nen ver­kau­fen. Dies ist der rich­ti­ge Zeit­punkt, um aus­zu­stei­gen, wird aber von der Mehr­heit nicht erkannt)
  • Panik (Inzwi­schen ist es zu spät, und die Prei­se für Ver­mö­gens­wer­te bre­chen so schnell ein, wie sie einst gestie­gen sind. Da jeder ver­sucht, aus der Situa­ti­on Kapi­tal zu schla­gen, über­steigt das Ange­bot die Nach­fra­ge und vie­le müs­sen gro­ße Ver­lus­te hinnehmen)

Refe­ren­ces

Refe­ren­ces
1 Robert Jere­my Golt­ho Grant­ham CBE (gebo­ren am 6. Okto­ber 1938) ist ein bri­ti­scher Inves­tor und Mit­be­grün­der und Chef-Anla­ge­stra­te­ge von Grant­ham, Mayo & van Ott­erloo (GMO), einer in Bos­ton ansäs­si­gen Ver­mö­gens­ver­wal­tungs­ge­sell­schaft. GMO ver­füg­te im März 2015 über ein ver­wal­te­tes Ver­mö­gen von mehr als 118 Mrd. USD. Die­se Zahl hat sich bis Dezem­ber 2020 auf 65 Mrd. USD hal­biert. Er war ein laut­star­ker Kri­ti­ker ver­schie­de­ner staat­li­cher Reak­tio­nen auf die glo­ba­le Finanz­kri­se von 2007 bis 2010. Grant­ham grün­de­te Anfang der 1970er Jah­re einen der welt­weit ers­ten Index­fonds. Im Jahr 2011 wur­de er in die Lis­te der 50 ein­fluss­reichs­ten Per­sön­lich­kei­ten der Zeit­schrift Bloom­berg Mar­kets auf­ge­nom­men. … Grant­hams Anla­ge­phi­lo­so­phie lässt sich mit sei­nem häu­fig ver­wen­de­ten Aus­druck “Rück­kehr zum Mit­tel­wert” zusam­men­fas­sen. Im Wesent­li­chen glaubt er, dass alle Anla­ge­klas­sen und Märk­te von Höchst- und Tiefst­stän­den zum his­to­ri­schen Mit­tel­wert zurück­keh­ren wer­den. Sei­ne Fir­ma ver­sucht, his­to­ri­sche Ver­än­de­run­gen an den Märk­ten zu ver­ste­hen und die Ergeb­nis­se für sie­ben Jah­re in die Zukunft vor­her­zu­sa­gen. Bei einer Abwei­chung von den his­to­ri­schen Mit­tel­wer­ten (Durch­schnitts­wer­ten) kann die Fir­ma eine Anla­ge­po­si­ti­on auf der Grund­la­ge der erwar­te­ten Rück­kehr zum Mit­tel­wert ein­neh­men. Das Unter­neh­men teilt sei­ne Ver­mö­gens­wer­te auf der Grund­la­ge inter­ner Pro­gno­sen über die Markt­ent­wick­lung zu. Grant­ham wur­de als Con­tra­ri­an Inves­tor und Per­ma­bär bezeichnet
2 Her­vor­he­bung RK