Von Ralf Keuper

Seit gut 20 Jah­ren befin­det sich die Ban­ken­bran­che in einem tief­grei­fen­den Struk­tur­wan­del, der zu wei­ten Tei­len auf die fort­schrei­ten­de Digi­ta­li­sie­rung zurück­ge­führt wer­den kann. Bereits im Jahr 1990 ver­glich der dama­li­ge Vor­stand der Deut­schen Bank, Ulrich Car­tel­lie­ri, die Ban­ken­bran­che mit der Stahl­in­dus­trie[1]Ban­ken­bran­che auf den Spu­ren der Stahl­in­dus­trie #1. Noch im Jahr 2000 waren im deut­schen Bank­ge­wer­be 775.000 Men­schen beschäf­tigt; im ver­gan­ge­nen Jahr waren es noch ca. 552.000[2]Die Ent­wick­lung der Anzahl der Beschäf­tig­ten im Kre­dit­ge­wer­be von 2003 bis 2019. Ein deut­li­cher Rück­gang. Ange­sichts des­sen stellt sich die Fra­ge, ob sich der Abwärts­trend noch stop­pen oder ver­lang­sa­men lässt oder ob der Nie­der­gang unaus­weich­lich ist. Bis zu 88% aller Tätig­kei­ten in der Ban­ken­bran­che las­sen sich – zumin­dest prin­zi­pi­ell – subt­sti­tu­ie­ren, d.h. letzt­lich auto­ma­ti­sie­ren, so das Ergeb­nis einer IAB-Stu­die aus dem Jahr 2019[3]88% Sub­sti­tu­ie­rungs­po­ten­zi­al in der Finanz­bran­che?. Ande­re Ver­öf­fent­li­chun­gen wei­sen indes dar­auf hin, dass dem Per­so­nal­ab­bau in dem einen Bereich ein deut­li­cher Per­so­nal­zu­wachs in ande­ren gegen­über­steht. Dem­nach ist die Lage nicht so ein­deu­tig, wie es auf den ers­ten Blick even­tu­ell erschei­nen mag. Der Struk­tur­wan­del im Bank­ge­wer­be hat meh­re­re Gesichter.

Beson­ders detail­liert und dif­fe­ren­ziert beschreibt den Wan­del der For­schungs­be­richt Qua­TOQ – Qua­li­tät der Arbeit, Beschäf­ti­gung und Beschäf­ti­gungs­fä­hig­keit im Wech­sel­spiel von Tech­no­lo­gie, Orga­ni­sa­ti­on und Qua­li­fi­ka­ti­on – Bran­chen­be­richt: Finan­zen und Ver­si­che­run­gen –.

Zur Beschäf­ti­gungs­ent­wick­lung der letz­ten Jah­re im Finanzgewerbe:

Ein aus Arbeit­neh­mer­per­spek­ti­ve bedeu­ten­der Aspekt des struk­tu­rel­len Wan­dels im Ban­ken­be­reich, und in weni­ger stark aus­ge­präg­tem Maß auch im Ver­si­che­rungs­be­reich, betrifft die seit Jah­ren rück­läu­fi­ge Beschäf­tig­ten­zahl. Die­ser Rück­gang ist ins­be­son­de­re auf die stär­ke­re Nut­zung digi­ta­ler Lösun­gen zurück­zu­füh­ren – sowohl im Front- als auch im Midd­le- und Back­of­fice. Ob die­se „ver­lo­ren gegan­ge­nen“ Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten in Zukunft durch die Neu­ge­stal­tung von Arbeits­in­hal­ten und Tätig­kei­ten zurück­ge­won­nen w…