Von Ralf Keuper
Bis zur Finanzkrise 2007/2008 war die Schiffsfinanzierung ein lukratives Geschäft mit ausgezeichneten Wachstumsperspektiven[1]Weniger Kredite, aber höherer Gewinn. Der Welthandel befand sich auf dem Höhepunkt. Wesentlicher Treiber war China[2]China treibt den Schiffahrtsboom. Noch im März 2008 berichtete die Deutsche Bank von einem herausragenden Geschäftsjahr 2007 der konzerneigenen DB Shipping[3]Deutsche Bank Schiffsfinanzierung sehr erfolgreich in 2007.
Deutsche Banken belegten in der internationalen Schiffsfinanzierung die vordersten Plätze. Im Jahr 2012 war die HSH Nordbank der weltweit größte Schiffsfinanzierer[4]Die HSH ist der weltgrößte Schiffsfinanzierer. Weitere deutsche Finanzinstitute unter den Top Ten der Schiffsfinanzierer waren die Commerzbank, die KfW IPEX-Bank und die DVB Bank, letztere eine Tochter der DZ Bank. In den darauffolgenden Jahren ließ die Freude am Geschäft rasch nach. Die hundertjährige Erfolgsgeschichte der klassischen Schiffsfinanzierung war an ihr Ende gelangt.
Deutschland war bei der Schiffsfinanzierung eher Nachzügler
Banken, deren Geschäftsmodell in der Finanzierung von Schiffen bestand, waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts zuerst in den Niederlanden ins Leben gerufen worden. In Deutschland sahen Regierung und Banken bis zum Ende des 1. Weltkriegs keinerlei Notwendigkeit für die Gründung derartiger Spezialinstitute[5]Gezielte Hilfe in schwieriger Zeit? Die Gründung von Schiffshypotheken – banken am Ende des Ersten Weltkriegs. Während die Werften von den Aufträgen der Kriegsmarine profitierten, litten die Reedereien unter der Seeblockade der britischen Kriegsflotte. Als Ende 1918 klar war, dass eine Übernahme der durch den Krieg entstandenen finanziellen Schäden durch die Regierung ausbleiben würde, war die Bereitschaft groß, spezielle Banken für die Finanzierung der Werften und Reedereien zu g…
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