Von Ralf Keuper

Ob man bei der Geld­an­la­ge auf den Rat eines Robo Advi­sors, also im Grun­de einer Maschi­ne ver­traut, oder einem Bera­ter aus Fleisch und Blut, ist eine Fra­ge, die eini­ge Kom­men­ta­to­ren zu einer Wort­wahl ver­an­lasst, die ein wenig wie aus der Zeit gefal­len wirkt. Um so einen Fall han­delt es sich nach mei­nem Ein­druck bei dem Bei­trag Robo­ter, marsch, mach was aus mei­nem Geld! in der FAZ vom 14.08.18. Dar­in äußert der Autor und Finanz­ana­lyst Vol­ker Loo­man sei­ne skep­ti­sche bis ableh­nen­de Hal­tung gegen­über den Ansprü­chen bzw. Ver­spre­chun­gen der sog. Robo Advi­sors – das ist sein gutes Recht. Ver­stö­rend sind dabei nicht so sehr sei­ne Argu­men­te, son­dern die Art und Wei­se, wie er die Kun­den zu cha­rak­te­ri­sie­ren geruht.

Neh­men Sie einen Berufs­an­fän­ger her, der 30 Jah­re jung ist und im Monat net­to 3.000 Euro ver­dient. Glau­ben Sie im Ernst, dass der Bur­sche oder die Maid mit dem Robo­ter-Rat gut bedient sind, dass Anlei­hen und Akti­en in die­ser Lebens­pha­se die rich­ti­ge Anla­ge sind?

Im Jahr 2018 kön­nen wir mit eini­gem Recht davon aus­ge­hen, dass Berufs­an­fän­ger im Alter von 30 Jah­ren (!) durch­aus in der Lage und mün­dig genug sind, um zu beur­tei­len, ob die Geld­an­la­ge über einen Robo Advi­sor für sie in Betracht kommt oder nicht. Ande­ren­falls haben wir hier ein ech­tes gesell­schaft­li­ches Pro­blem, das weit über Fra­gen der Finanz­bil­dung hin­aus geht.

Wer sei­ne poten­zi­el­len Kun­den, die das Erwach­se­nen­al­ter schon längst erreicht haben, abschät­zig als “Bur­sche” oder “Maid” titu­liert, täte even­tu­ell gut dar­an, neben sei­ner Wort- auch die eige­ne Berufs­wahl kri­tisch zu hin­ter­fra­gen. Ein wei­te­re Fra­ge ist, wie es kom­men kann, solch einen Bei­trag in der FAZ, dem eige­nen Anspruch nach ein Qua­li­täts­me­di­um, lesen zu müssen.