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Das Regionalprinzip wird bei den Sparkassen und Volksbanken – zumindest offiziell – hochgehalten. Allerdings sind Auflösungserscheinungen nicht mehr zu übersehen. Durch Fusionen dehnt sich das Geschäftsgebiet einer Sparkasse oder Volksbank naturgemäß aus. Das kann, wenn eine Bank mehrere Fusionen hintereinander vollzieht, dazu führen, dass der Begriff “Region” recht großzügig ausgelegt wird. War es früher die Gemeinde, die Stadt oder der Landkreis, sind es heute Gebiete, die sich über mehrere Kommunen und Landkreise erstrecken können. Der regionale Bezug, wie er ursprünglich gemeint war, geht dadurch mehr und mehr verloren[1]Vgl. dazu: Regionalprinzip der Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Auflösung #1.
Beispielhaft dafür ist die Volksbank Frankfurt. Die Genossenschaftsbank plant aktuell den 22. Zusammenschluss seit 1990[2]Frankfurter Volksbank fusioniert sich an Deutschlands Spitze.
Gegründet im Jahr 1862, hat das Traditionshaus seinen Einzugsbereich seitdem .. kräftig erweitert. Allein seit 1990 fusionierte es mit insgesamt 21 anderen Banken. Dadurch ist es mittlerweile etwa in Hanau, Rüsselsheim und Bad Homburg vertreten.
Als nächstes Ziel hat die Frankfurter Volksbank die Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg ins Visier genommen. Damit käme es zu einer länderübergreifenden Fusion. Das Regionalprinzip wird damit in eine neue Dimension bzw. Interpretation überführt. Gelingt die Fusion, wäre die Frankfurter Volksbank die größte Volksbank Deutschlands.
Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance, betrachtet die aktuelle Entwicklung mit gemischten Gefühlen.
Wenn sich die Banken im Zuge ihrer Wachstumsfantasien aber zu sehr entwurzeln würden, würden sie das Vertrauen ihrer Kunden verspielen
Es fällt auf, dass einige Volksbanken in letzter Zeit ihren Wachstumsphantasien freien Lauf lassen[3]Vgl. dazu: Die VR-Bank Memmingen und Signa[4]Vgl. dazu: Volksbanken auf Abwegen?.
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