Von Ralf Keuper

Der offe­ne Aus­tausch von Wis­sen und die Bereit­schaft, mit Frem­den zu koope­rie­ren, ist für den Publi­zis­ten Johan Nor­berg der Schlüs­sel für wach­sen­den Wohl­stand und tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt. Gesell­schaf­ten, die ver­sucht haben, sich gegen­über der Außen­welt abzu­schlie­ßen, um ihre Wirt­schaft und ihre kul­tu­rel­le Iden­ti­tät zu schüt­zen, wie Chi­na in der Vor­mo­der­ne, muss­ten die Erfah­rung machen, an den Rand gedrängt zu wer­den. Ohne Offen­heit für Neu­es und das Unvor­her­seh­ba­re gerät eine Zivi­li­sa­ti­on auf den abstei­gen­den Ast, war sie bis dahin auch noch so innovativ.

Gesell­schaf­ten, in denen sich Märk­te her­aus­ge­bil­det hat­ten, waren, so Nor­berg, durch ein hohes Maß an Fair­ness gekenn­zeich­net. Auf der ande­ren Sei­te waren Gesell­schaf­ten ohne Märk­te wenig auf Fair­ness bedacht oder dar­auf, unfai­res Ver­hal­ten zu bestrafen.

Der Homo oeco­no­mic­us, der nur auf sei­nen mone­tä­ren Vor­teil bedacht ist, wür­de jedes Markt­mo­dell zu Schei­tern brin­gen. Han­del erfor­dert ein Min­dest­maß an Mora­li­tät, Fair­ness und Normen/​Standards. Wer nur ande­re über­vor­tei­len will, bleibt auf Dau­er erfolg­los oder rutscht ins kri­mi­nel­le Milieu ab. Der Homo Mer­ca­tor dage­gen weiß, dass der Markt kein Null­sum­men­spiel ist und er koope­rie­ren und ande­re mit ver­die­nen las­sen muss, um erfolg­reich zu sein. Ide­al­ty­pus des Homo Mer­ca­tor waren die Phönizier.

Die Phö­ni­zi­er expor­tier­ten und impor­tier­ten nicht nur; sie wur­den auch Mit­tels­män­ner, die Han­del im Namen ande­rer Kul­tu­ren betrie­ben. Das ver­schaff­te ihnen die Gele­gen­heit, zu ler­nen und die Ideen und Tech­no­lo­gien einer Grup­pe zu nut­zen und mit den Ideen…