Martin Hellwig, renommierter Ökonom, ehemaliger Vorsitzender der Monopolkommission und von 2004 bis 2017 Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern, äußert sich kritisch zu einer möglichen Übernahme der Commerzbank durch die italienische Großbank Unicredit.
Hellwig warnt vor der Entstehung einer “Mega-Bank”. So würde eine fusionierte Bank aus Unicredit und Commerzbank eine Bilanzsumme von rund 1,5 Billionen Euro erreichen. Dies könnte sie zu einem systemrelevanten Institut machen, was im Krisenfall problematisch wäre. Da die neue Bank ihren Hauptsitz in Italien hätte, die Hälfte ihres Geschäfts in Deutschland betreiben würde, könnte diese Konstellation im Krisenfall zu Schwierigkeiten bei der Abwicklung führen. Problematisch sei weiterhin, dass das Rating der Unicredit eng mit dem schwächeren Rating Italiens verknüpft ist, da die Bank einen beträchtlichen Bestand an italienischen Staatsanleihen hält. Dies könnte sich negativ auf die Stabilität der fusionierten Bank auswirken[1]Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch weist auf “die Belastung der Bilanz der UniCredit” hin und erwähnt “große italienische Risiken”. in: Abwehrschlacht um Commerzbank: Roland … Continue reading.
Hellwig sieht die angestrebte Übernahme im Kontext seiner langjährigen Kritik am Bankensektor. Er argumentiert, dass trotz verschärfter Regulierungen seit der Finanzkrise 2008 das grundlegende Muster im Bankensektor bestehen bleibt: Gewinne erhöhen Boni, während sehr hohe Verluste letztlich vom Steuerzahler getragen werden[2]vgl. dazu: The Bankers’ New Clothes (neue und überarbeitete Ausgabe).
References
↑1 | Der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch weist auf “die Belastung der Bilanz der UniCredit” hin und erwähnt “große italienische Risiken”. in: Abwehrschlacht um Commerzbank: Roland Koch fordert harte Gangart gegen UniCredit |
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↑2 | vgl. dazu: The Bankers’ New Clothes (neue und überarbeitete Ausgabe |