Der Automobilzulieferer und Hersteller von Schweinwerfern Hella aus Lippstadt rechnet in diesem Jahr mit einem deutlich geringeren Umsatz als geplant. Statt der erwarteten 8,6 Mrd. werden es wohl am Ende nur 8 Mrd. Euro sein. Auch für die nächsten Jahre geht man bei Hella von einem schwierigen Marktumfeld aus. Mit Blick auf die tiefgreifende Transformation der Branche, so ein Unternehmenssprecher, könne man sich daher das Prestigeprojekt “Cells” derzeit nicht leisten. Dieses sah den Bau eines modernen Hauptquartiers für einen dreistelligen Millionenbetrag am Stammsitz Lippstadt vor. Das Geld, das in den Bau investiert werden müsste, würde an anderer Stelle fehlen[1]Autozulieferer Hella gerät überraschend stark unter Druck.
Ein Grund für die Entscheidung sind die gestiegenen Bau- und Zinskosten, die momentan zu hoch seien. Kredite für Investitionen in der Autobranche würden aktuell mit Risikoaufschlägen belegt, was “Cells” letztlich noch teurer gemacht hätte.
In den vergangenen Jahren haben die Banken ihre Kriterien für die Kreditvergabe an Unternehmen aus der Automobilbranche merklich verschärft:
- Höhere Zinssätze: 88% der befragten Zulieferer berichten von gestiegenen Zinsen für Kredite.
- Umfangreichere Sicherheiten: 49% der Unternehmen müssen den Banken mehr Sicherheiten bieten.
- Strengere Vertragsbedingungen: 45% sehen sich mit restriktiveren Covenants konfrontiert.
- Kürzere Laufzeiten: 36% der Zulieferer erhalten nur noch Kredite mit verkürzten Laufzeiten.
Die Banken begründen die verschärften Konditionen mit:
- Höheren Risiken durch die Transformation der Branche
- Gestiegenen Kosten und volatiler Nachfrage im Automobilsektor
- Dem generell veränderten Zinsumfeld
References