Laut Stephen Cecchetti von der Brandeis International Business School und Kim Schoenholtz, emeritierter Professor der NYU Stern School of Business, sollten die Behörden nach dem Zusammenbruch von FTX dem Drang widerstehen, einen parallelen rechtlichen und regulatorischen Rahmen für die Kryptoindustrie zu schaffen. Es sei weitaus besser, nichts zu tun und Krypto einfach verbrennen zu lassen. “Ein aktives Eingreifen würde einem System, das wenig zur Unterstützung realer wirtschaftlicher Aktivitäten beiträgt, unverdiente Legitimität verleihen. Es würde auch ein offizielles Gütesiegel für ein System schaffen, das derzeit keine Bedrohung für die finanzielle Stabilität darstellt, und würde zu Rufen nach öffentlichen Rettungsaktionen führen, wenn Krypto unweigerlich wieder ausbricht”. Der Versuch, eine separate Struktur zur Regulierung und Überwachung von Kryptowährungen zu schaffen, würde das Finanzsystem nicht sicherer, sondern unsicherer machen. Banken würden dazu ermutigt, Kryptowährungen zu kaufen und sie als Sicherheiten zu beleihen, wodurch das Bankensystem anfällig für fallende Marktwerte wird.“Wenn überhaupt neue Regeln erforderlich sind, dann solche, die das Engagement traditioneller fremdfinanzierter Intermediäre in der Kryptowelt begrenzen”[1]Let crypto burn. Just say no to legitimacy-inferring regulation.
Im August hatte die BaFin ihre Warnung zu Risiken bei Kryptowerten aktualisiert[2]BaFin aktualisiert Warnung zu Risiken bei Kryptowerten. BaFin-Chef Mark Branson hatte in der vergangenen Woche verlauten lassen, Krypto müsse entweder durch den Bau eines „sehr, sehr starken Schutzwalls“ rund um das traditionelle Bankensystem ausgeschlossen oder aber reguliert werden. Im letzteren Falle werde man sehen, „ob Kryptogeld gegenüber Fiat in echter Konkurrenz steht, ob es sich behauptet oder nicht.“[3]Krypto-Absturz kam für Bafin-Chef gerade noch zur rechten Zeit.
Den Dingen ihren Lauf zu lassen, halten Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf für kontraproduktiv: “Man könnte angesichts dieser Analyse dem ganzen Treiben einfach seinen Lauf lassen, bis die Blase irgendwann platzt und sich somit das Thema von selbst erledigt. Schließlich darf in einer freien Gesellschaft jeder sein Geld verjubeln, wie er oder sie will. Wäre der Bitcoin ein Nullsummenspiel, bei dem sich am Ende Gewinnen und Verlieren die Waage halten, wäre dies vielleicht eine gesellschaftlich akzeptable Option. Leider ist jedoch der saldierte Schaden, den Bitcoin an der Gesellschaft anrichtet, erheblich“. Ihr Fazit: Der einzige – zweifelhafte – legale Nutzen, der Freiheit zur Zockerei, steht in keinem Verhältnis zu den gesellschaftlichen Schäden, die über kurz oder lang zu begleichen sein werden”[4]ABGERECHNET WIRD AM SCHLUSS – BITCOINS VERDECKTE KOSTEN FÜR DIE GESELLSCHAFT SIND ENORM.
Alexander Brentler fordert gar, dass Krypto sterben müsse. “Der Kampf gegen Krypto muss auf politischem Weg gewonnen werden. Hierfür müssen wir die zugrundeliegende Technologie als auch den ideologischen Kern von Kryptowährungen besser verstehen”[5]Krypto muss sterben.
References