Von Ralf Keuper
Ein ehemaliger linker Hippie, der zum Investmentbanker konvertiert und danach wieder zu seinen Wurzeln zurück findet. Ist diese Story glaubhaft?
Geraint Anderson, der als City Boy bekannt wurde, ist dieser Ansicht. Als mit Preisen ausgezeichneter Investmentbanker verdiente Anderson in zwölf Jahren in der Londoner City, zuletzt für Dresdner Kleinwort, ein beträchtliches Vermögen.
[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=Iu-LZ7GSidI&w=320&h=266]Die stärkste “Droge” im Investmentbanking ist der Bonus. Für ihn sind bzw. waren die Investmentbanker in der Londoner City bereit, bis an die Grenze zu gehen. Nach einigen Jahren überkamen Anderson Zweifel an seinem Job, die ihn letztlich dazu bewogen, das Angebot einer alten Schulfreundin, die bei einer Londoner Zeitung arbeitet, anzunehmen, als anonymer Kolumnist über das Innenleben der City zu schreiben. Die Kolumnen sorgten für große Unruhe in der City, da niemand wusste, wer sich hinter dem Kolumnisten verbarg. Erst nach seinem Ausscheiden und dem letzten Bonus, gab sich Anderson zu erkennen.
Seitdem hat er in der Londoner City den Status einer “Persona non grata”. Das hinderte ihn jedoch nicht daran, seine Erfahrungen in dem Buch Cityboy. Geld, Sex und Drogen im Herzen des Londoner Finanzdistrikts zu veröffentlichen und eine eigene Radiosendung zu moderieren. Seitdem ist er als Kritiker und Kenner der Finanzwelt gefragt. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Jahr 2010 sagte Anderson “Ich fühle mich wie ein Sünder”. Viele, auch in der Londoner City, meinen: zu Recht 😉
So richtig geändert hat sich indes nicht viel. Alles andere wäre wohl auch eine Überraschung gewesen …
Weitere Informationen:
Dokumentation über Investmentbanker – Geraint Anderson