His­to­ri­sche Mün­zen sind weit mehr als Schmuck­stü­cke für Samm­lun­gen und Aus­stel­lun­gen und für die For­schung von beson­de­rem Inter­es­se. So ver­fügt auch die Uni­ver­si­tät Trier seit eini­gen Jah­ren über eine Samm­lung vor­wie­gend anti­ker Mün­zen. Die mehr als 500 Exem­pla­re wur­den nun digi­ta­li­siert und in Por­ta­len zugäng­lich gemacht.

„Für die Wis­sen­schaft ist die Digi­ta­li­sie­rung von Münz­samm­lun­gen ein gro­ßer Gewinn. Die Inte­gra­ti­on in Daten­ban­ken und der per­ma­nen­te Zugang zu einer gro­ßen Zahl von Mün­zen eröff­nen neue Optio­nen für die For­schung, aber auch für die Leh­re“, erklärt der für die Samm­lung der Uni­ver­si­tät Trier zustän­di­ge Alt­his­to­ri­ker Prof. Dr. Frank Daubner.

Aus der Gestal­tung von Mün­zen, wie sich bei­spiels­wei­se Herr­scher dar­auf dar­stel­len las­sen, aus ihrer Ver­brei­tung und aus der Dar­stel­lung his­to­ri­scher Ereig­nis­se kön­nen For­schen­de Erkennt­nis­se über Wirt­schaft, Han­del, Mobi­li­tät sowie kul­tu­rel­le und gesell­schaft­li­che Erschei­nun­gen der Zeit ableiten.

Die über 500 Mün­zen der Trie­rer Samm­lung, die vor­wie­gend aus der Römer­zeit stam­men, wur­den mit einer spe­zi­el­len Kame­ra foto­gra­fiert und in einem beglei­ten­den Infor­ma­ti­ons­text wis­sen­schaft­lich beschrie­ben. „Es sind eini­ge sehr schö­ne Mün­zen dabei, bei­spiels­wei­se eine mit einem Por­trät Kai­ser Kon­stan­tins“, erläu­tert Pro­fes­sor Frank Daubner.

Mehr als an der Ästhe­tik ist der Alt­his­to­ri­ker aber an Mün­zen als Daten- und Infor­ma­ti­ons­quel­le inter­es­siert. Eine Beson­der­heit der Trie­rer Samm­lung besteht dar­in, dass von den meis­ten Objek­ten der Fund­ort – über­wie­gend in Trier und in der Regi­on – bekannt ist. Der Abgleich zwi­schen dem Her­kunfts­ort der Mün­ze, der Prä­ge­stät­te und dem Fund­ort kann Erkennt­nis­se über Han­dels­be­zie­hun­gen und Rei­se­we­ge der jewei­li­gen Zeit preisgeben.

Die Digi­ta­li­sie­rung der Trie­rer Münz­samm­lung ist auch eine Berei­che­rung für Stu­di­um und Leh­re in der Geschichts­wis­sen­schaft. Neben stu­den­ti­schen Lehr- und For­schungs­pro­jek­ten las­sen sich mit den digi­ta­li­sier­ten Objek­ten aus den Daten­ban­ken bei­spiels­wei­se vir­tu­el­le Aus­stel­lun­gen gestalten.

Unter der Bezeich­nung „Digi­ta­les Münz­ka­bi­nett der Uni­ver­si­tät Trier“ ist die Samm­lung in drei Online-Platt­for­men ver­tre­ten. Unter www.ikmk.uni-trier.de fin­den Inter­es­sier­te aus­schließ­lich Objek­te der Trie­rer Samm­lung. Zudem ist die Uni­ver­si­tät Trier Part­ner des 2015 gegrün­de­ten „Netz­werks uni­ver­si­tä­rer Münz­samm­lun­gen in Deutsch­land“ (NUMID). Die­sem For­schungs- und Digi­ta­li­sie­rungs­ver­bund gehö­ren bis­lang 34 Uni­ver­si­tä­ten mit 42 Münz­samm­lun­gen an. Sie sind unter www.numid.online zu fin­den, dar­un­ter auch die der Uni­ver­si­tät Trier.

NUMID nutzt die vom „Münz­ka­bi­nett Staat­li­che Muse­en zu Ber­lin“ zur Ver­fü­gung gestell­te Daten­bank „Inter­ak­ti­ve Kata­lo­ge der Münz­ka­bi­net­te“ (www.ikmk.net). Neben den NUMID-Samm­lun­gen mit ins­ge­samt rund 30.000 Objek­ten sind hier wei­te­re gro­ße außer­uni­ver­si­tä­re Samm­lun­gen inte­griert, bei­spiels­wei­se über 40.000 Objek­te aus den numis­ma­ti­schen Bestän­den des Münz­ka­bi­netts der Staat­li­chen Muse­en zu Ber­lin. Schon zur Eröff­nung des Por­tals 2021 waren ins­ge­samt mehr als 90.000 Daten­sät­ze zu Objek­ten ver­füg­bar, inzwi­schen sind es mehr als 130.000. Die Nut­zung aller drei Por­ta­le ist kos­ten­los, die Fotos kön­nen in der Leh­re und für Publi­ka­tio­nen frei ver­wen­det werden.

Aus­ge­wähl­te Mün­zen der Trie­rer Samm­lung sol­len mit Expo­na­ten aus der Papy­rus­samm­lung der Uni­ver­si­tät zu einem spä­te­ren Zeit­punkt in einer gemein­sa­men Aus­stel­lung prä­sen­tiert wer­den. Dazu ist unter dem Titel „Spät­an­ti­ke Mün­zen und Papy­ri. Zeug­nis­se aus den Samm­lun­gen der Uni­ver­si­tät Trier“ bereits ein Buch erschie­nen. Der in einer Lehr­ver­an­stal­tung mit Stu­die­ren­den erar­bei­te­te Band soll auch als Füh­rer durch die Aus­stel­lung dienen.

Wis­sen­schaft­li­che Ansprechpartner:
Prof. Dr. Frank Daubner
Uni­ver­si­tät Trier/​Alte Geschichte
Mail: daubner@uni-trier.de
Tel. +49 651 201‑2433

Quel­le: Für die For­schung sind Mün­zen viel mehr als Geldstücke