Von Ralf Keuper

An Stu­di­en, wel­che die Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in den Ban­ken zum Gegen­stand haben, herrscht wahr­lich kein Man­gel. Anschei­nend war die Busi­ness- und IT-Bera­tung Q_​Perior mit Karl Valen­tin der Ansicht, auch ihren Bei­trag leis­ten zu müs­sen, wie mit der Stu­die Die Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on bei Ban­ken, die in Koope­ra­ti­on mit der Frank­furt School of Finan­ce erstellt wur­de. Die Stu­die kommt zu dem Ergeb­nis, dass die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on in den Ban­ken noch nicht all­zu weit fort­ge­schrit­ten ist.

Tat­säch­lich?

Wirk­lich bemer­kens­wert ist die zuta­ge geför­der­te Ansicht unter den Befrag­ten, die Ver­ant­wor­tung für die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on lie­ge in den Hän­den der IT-Abtei­lung. Die befin­det sich in der Tat auf der obers­ten Füh­rungs­ebe­ne und nir­gends sonst.

Die Stu­die defi­niert drei Typen digi­ta­ler Geschäfts­mo­del­le, wel­che für die Teil­neh­mer höchs­te Prio­ri­tät haben:

  1. Web-/App- basier­te Finanz­or­ga­ni­sa­ti­on (Digi­ta­ler Ser­vice zur wei­te­ren Kun­den­in­te­gra­ti­on und ‑bin­dung): Vor­bild SEB
  2. Digi­ta­le und mobi­le Bezahl­sys­te­me (Digi­ta­le Platt­form zur Gene­rie­rung zusätz­li­cher Umsät­ze): Vor­bild: PayPal
  3. Finanz­por­ta­le ohne Tra­ding-Funk­tio­nen (Digi­ta­le Ver­mark­tung von Infor­ma­tio­nen und Pro­duk­ten) Vor­bild: OnVista

Was den Punkt 1 betrifft, haben die Stu­di­en­teil­neh­mer und wohl auch die Bera­ter noch nichts von der mBank oder ande­ren Vor­rei­tern gehört.

Zu Punkt 2: Eine digi­ta­le Platt­form zur Gene­rie­rung zusätz­li­cher Umsät­ze? Dar­aus folgt, dass man glaubt, mal so eben ein digi­ta­les Öko­sys­tem à la Apple, Goog­le und Sam­sung aus dem Boden zu stamp­fen. Pay­Pal ist als Ver­gleich nur sehr bedingt geeignet.

Zu Punkt 3: Ein rei­nes Finanz­por­tal ohne Tra­ding-Funk­tio­nen: Das ist der Stand vom Jahr 2000. Zu dem Zeit­punkt näm­lich wur­de die­ses Modell bereits dis­ku­tiert. Da ist der Weg, den die Saxo Bank mit dem Tra­ding Flo­or beschrit­ten hat, doch weit­aus inno­va­ti­ver und mutiger.

Die Stu­die, bzw. die offi­zi­el­le Mit­tei­lung dar­über, ver­mit­telt den Ein­druck, als hät­te sich die Welt um die Ban­ken her­um kaum ver­än­dert. Um mit der Ent­wick­lung Schritt zu hal­ten, muss man eigent­lich nur die gän­gi­gen Model­le kopie­ren und, wie schon so oft zuvor, in die eige­nen Abläu­fe und IT-Sys­te­me inte­grie­ren. Das dürf­te erklä­ren, wes­halb die Mehr­heit der Befrag­ten die IT-Abtei­lung in der Pflicht sieht.

Die ver­ti­ka­le Inte­gra­ti­on funk­tio­niert nur lei­der nicht mehr.

Als Ergeb­nis der Stu­die wird festgehalten:

Die Imple­men­tie­rung digi­ta­ler Geschäfts­mo­del­le und eine kon­se­quen­te Digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on sind für Ban­ken ohne Alter­na­ti­ve, wenn sie auch zukünf­tig als erfolg­rei­che Teil­neh­mer in einem her­aus­for­dern­den Markt­um­feld agie­ren wollen.

Sol­len die Ban­ken jetzt tat­säch­lich ver­su­chen, die Top-Geschäfts­mo­del­le nach­zu­bau­en, also mal eben Pay­Pal und Apple kopieren?

Ist das noch rea­lis­tisch? Sonst gibt es kei­ne Alter­na­ti­ven? Ist das die Botschaft?

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