Von Ralf Keuper

Wenn Unter­neh­men neue Maschi­nen anschaf­fen, dann läuft die Finan­zie­rung in den meis­ten Fäl­len nach dem klas­si­schen Mus­ter ab, d.h. es wer­den fes­te Raten­zah­lun­gen ver­ein­bart. Eine Anpas­sung an die Aus­las­tung der Maschi­nen, die bei hoher Aus­las­tung hohe Raten, bei nied­ri­ger dage­gen gerin­ge­re Raten vor­sieht, wird kaum ange­bo­ten. Zu den weni­gen Aus­nah­men zählt die Com­merz­bank (Vgl. dazu: Daten­ba­sier­te Kre­di­te für Fir­men­kun­den). Im Ide­al­fall wer­den nur dann Zah­lun­gen geleis­tet, wenn die Maschi­ne pro­du­ziert (“Pay as you go”). Bis­lang hapert es noch an der tech­ni­schen Infra­struk­tur, die einen Infor­ma­ti­ons­aus­tausch zwi­schen Unter­neh­men, Maschi­nen­her­stel­lern und Finan­zie­rern ermöglicht. 

Die­se Lücke will das Kon­sor­ti­al­pro­jekt DFI4.0 (Digi­ta­le Finan­zie­rungs­mo­del­le für die Indus­trie 4.0) schlie­ßen (Vgl. dazu: Digi­ta­le Finan­zie­rungs­mo­del­le für Indus­trie 4.0 (DFI4.0)).

Zur Ziel­set­zung:

Mit DFI4.0 soll ein digi­ta­les Öko­sys­tem ent­ste­hen, das die auf den Finanz­märk­ten bestehen­de Dis­kre­panz zwi­schen Finan­zie­rungs­not­wen­dig­kei­ten im Bereich der Pro­duk­ti­on einer­seits und Anla­ge­wün­schen mit­tel- und lang­fris­ti­gen Cha­rak­ters für Inves­to­ren ande­rer­seits überbrückt.

Zum Modell des DFI4.0‑Marktplatzes

DFI4.0‑Marktplattform – Finan­zie­rung und Ser­vices mit Anschluss in die Produktion.

Das tech­ni­sche Bin­de­glied ist die Midd­le­wa­re BaSys 4.0.

Basyx ermög­licht es unter ande­rem Daten, die lokal an einer Maschi­ne über Sen­so­ren anlie­gen, zu erfas­sen. An defi­nier­ten zen­tra­len Stel­len kön­nen die­se Daten z. B. in einer Cloud ver­füg­bar gemacht wer­den. Ver­wal­tungs­scha­len (digi­ta­le Zwil­lin­ge) erfas­sen den Zustand der Maschi­nen und der Produkte. 

Damit kann sich der Finan­zie­rer ein Bild über die Aus­las­tung der Maschi­ne und deren Rest­wert­ent­wick­lung machen. In bestimm­ten Fäl­len las­sen die Zah­lun­gen Rück­schlüs­se auf die Geschäfts­ent­wick­lung und damit den Cash Flow zu. 

Zur Refe­renz­ar­chi­tek­tur:

Sche­ma­ti­sche Pro­duk­ti­ons­an­la­ge (Shop­f­lo­or) inklu­si­ve BaSys 4.0 Referenzarchitektur.

Zur voll­stän­di­gen Pro­jekt­be­schrei­bung: Digi­ta­le Finan­zie­rungs­mo­del­le für Indus­trie 4.0 (DFI4.0)

Bei dem Pro­jekt han­delt es sich m.E. um einen viel­ver­spre­chen­den Weg, die Unter­neh­mens­fi­nan­zie­rung den Bedin­gun­gen der ver­netz­ten Pro­duk­ti­on anzu­pas­sen. Damit kann die Finanz­wirt­schaft wie­der näher an die Real­wirt­schaft her­an rücken und ihre Rol­le als Risi­ko­ver­ar­bei­ter der Wirt­schaft aus­fül­len bzw. unter­mau­ern. Wei­ter­hin besteht die Mög­lich­keit, die Unter­neh­men in ver­schie­de­nen Berei­chen, wie der Pro­duk­ti­ons­pla­nung und der Vor­aus­schau­en­den War­tung, zu bera­ten. Im Ide­al­fall bekom­men die Finan­zie­rer einen Daten­pool, der sie in die Lage ver­setzt, Fehl­ent­wick­lun­gen in ein­zel­nen Unter­neh­men aber auch in Bran­chen früh­zei­tig zu erkennen. 

Zuerst erschie­nen auf Ban­king on Things