Einer Stu­die der Emer­ald Rese­arch Group zufol­ge, die im Dezem­ber 2023 abge­schlos­sen wur­de, brach­te u.a. zum Ergeb­nis, dass für den Erfolg der digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on einer Bank die Kul­tur und die Phi­lo­so­phie der Bank wich­ti­ger sind als das zur Ver­fü­gung ste­hen­de Bud­get[1]Size Doesn’t Always Defi­ne Digi­tal Matu­ri­ty in Ban­king.

Die Stu­die ver­an­schau­licht, was die­je­ni­gen, die sich noch in der digi­ta­len Ent­wick­lung befin­den, von den­je­ni­gen unter­schei­det, die sich an der Spit­ze befin­den. So ver­zeich­ne­ten die digi­tal am wei­tes­ten fort­ge­schrit­te­nen Insti­tu­te im Jahr 2022 ein dop­pelt so hohes Umsatz­wachs­tum wie die am wenigs­ten fort­ge­schrit­te­nen. Die Top-Per­for­mer wür­den die Maxi­me “Die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on beginnt, wenn die alte Füh­rung den Wan­del annimmt” beher­zi­gen, indem sie Inno­va­ti­on und Ver­än­de­rungs­be­reit­schaft in ihrer Unter­neh­mens-DNA kul­ti­vie­ren, um die digi­ta­len Fähig­kei­ten kon­ti­nu­ier­lich zu erwei­tern. Eine wesent­li­che Grund­la­ge für den Durch­bruch sei­en daten­ge­stütz­te Ent­schei­dun­gen, die die Ana­ly­tik in ihren Insti­tu­ten demo­kra­ti­siert haben und Daten als Grund­la­ge für die meis­ten Ent­schei­dun­gen nutzen.

Unter­neh­men müss­ten eine Kul­tur för­dern, die der ite­ra­ti­ven und kon­ti­nu­ier­li­chen Inno­va­ti­on Vor­rang ein­räumt. Ver­än­de­rungs­re­sis­tenz behin­dert den digi­ta­len Rei­fe­pro­zess selbst bei tech­no­lo­gisch gut aus­ge­stat­te­ten Organisationen.

Die Nach­züg­ler ver­las­sen sich voll­stän­dig auf Platt­for­men von Dritt­an­bie­tern. Im Gegen­satz dazu arbei­ten ihre wachs­tums­stär­ke­ren Pen­dants häu­fig mit Platt­for­men von Dritt­an­bie­tern zusam­men und ent­wi­ckeln eini­ge Aspek­te der digi­ta­len Lösun­gen intern. Sie rekru­tie­ren auch Tech­no­lo­gen von außer­halb der Finanz­dienst­leis­tungs­bran­che. Eini­ge der Über­flie­ger kom­men mit einem Bruch­teil der Res­sour­cen ihrer rei­fe­ren Mit­strei­ter aus. Sie wür­den zei­gen, dass Kul­tur und Phi­lo­so­phie wich­ti­ger sind als das Bud­get. Das errei­chen sie   z. B. die kun­den­ori­en­tier­te digi­ta­le Kon­to­er­öff­nun­gen über mobi­le Gerä­te, zukunfts­ori­en­tier­te Back-Office-Auto­ma­ti­sie­rung und die Moder­ni­sie­rung der Daten. Die “Davids” gehen kon­se­quent gegen rei­bungs­be­haf­te­te Pro­zes­se vor und inte­grie­ren auto­ma­ti­sier­te Lösun­gen für die sofor­ti­ge Kon­to­er­öff­nung, moder­ne Zah­lun­gen und einen durch Ana­ly­sen unter­stütz­ten Ser­vice. Die Ver­brau­cher beloh­nen die­se rei­bungs­lo­sen Erfah­run­gen mit einem höhe­ren Anteil an der Brief­ta­sche und/​oder einer gerin­ge­ren Fluk­tua­ti­on. Die­se daten­ge­stütz­te, kun­den­ori­en­tier­te Kul­tur ver­setz­ten sie in die Lage, die Märk­te im nächs­ten Jahr­zehnt anzuführen.

Bewer­tung

Die Erkennt­nis­se der Stu­die sind plau­si­bel. Ein hohes Bud­get garan­tiert noch lan­ge nicht, dass die Bemü­hun­gen zur Digi­ta­len Trans­for­ma­ti­on einer Bank von Erfolg gekrönt sind. Ohne Ver­än­de­run­gen an der Kul­tur und der Orga­ni­sa­ti­ons­struk­tur ver­puf­fen die Inves­ti­tio­nen. Bei­spiel­haft dafür ist die Ein­füh­rung eines neu­en Kernbankensystems.

Ande­rer­seits tau­chen immer wie­der Fäl­le auf, in denen Ban­ken mit einem hohen IT-Rei­fe­grad geschäft­li­chen Schiff­bruch erlei­den, wie bei der Sili­con Val­ley Bank und der Signa­tu­re Bank[2]Sili­con Val­ley Bank stürzt ab[3]US-Regu­­lie­rungs­­­be­hör­­den schlie­ßen Signa­tu­re Bank. Von den Pro­ble­men eini­ger Neo­ban­ken ganz zu schwei­gen. Wenn eine Bank zusam­men­brach oder vom Markt ver­schwand, dann bis­lang nicht wegen eines unzu­rei­chen­den IT-Rei­fe­grads, son­dern wegen schwer­wie­gen­der geschäfts­po­li­ti­scher Fehl­ent­schei­dun­gen. Die Dresd­ner Bank etwa, war in Sachen IT der Deut­schen Bank und der Com­merz­bank min­des­tens eben­bür­tig, ver­schwand aber dennoch.

Ein gro­ßes Risi­ko für die Exis­tenz einer Bank besteht heu­te im Bereich der IT-Sicher­heit. Das fällt wie­der­um in die Zustän­dig­keit des Risikomanagements.