Von Ralf Keuper
In seinem inspirierenden Beitrag Understanding the Digital Payments Maelström spielt Kris Hansen einige Gedanken zur Zukunft digitaler bzw. mobiler Bezahlverfahren durch. Ausgangspunkt sind die Überlegungen, die der kanadische Medienphilosoph Marshall McLuhan, u.a. in seinem Klassiker Die magischen Kanäle – Understanding Media, angestellt hat.
Unter der Annahme, dass es sich bei Digital Payments um einen weiteren Kommunikationskanal bzw. ein neues Medium handelt, könnten die Auswirkungen hier ähnliche Dimensionen annehmen, wie zuvor beim dem Übergang von den Printmedien und dem Radio zum Internet.
Um die möglichen Szenarien zu veranschaulichen, hat Kris das Schaubild des Digital Payments Tetrad entworfen.
Leitende Fragen sind:
- Welche zusätzlichen Möglichkeiten ergeben sich durch den neuen Zahlungstyp?
- Welches konträre Muster könnte daraus bei der Zahlungsabwicklung entstehen?
- Welche alten Verfahren könnten durch den neuen Zahlungstyp kombiniert bzw. wieder aktiviert werden?
- Welcher Zahlungstyp wird durch das neue Verfahren verdrängt?
Mit der Bedeutung der Medientheorie McLuhans für das Banking habe ich mich u.a. in Die magischen Kanäle im Banking – McLuhan Reloaded und Ist der Weg in die bargeldlose Gesellschaft vorprogrammiert? beschäftigt.
Von McLuhan können wir tatsächlich noch einiges lernen. Die Aufgabe bestünde darin, seine zentrale Aussagen zum Thema Zahlungs- und Tauschmittel auf die heutige Situation anzuwenden und zu schauen, wo sie ihrer Zeit noch immer voraus sind, und wo nicht.
Zwei Beispiele aus Die magischen Kanäle sollen das veranschaulichen:
… Geld wird immer weniger als Mittel zur Speicherung und zum Austausch von Arbeit und Fähigkeiten verwendet. Die Automation, die ihrem Wesen nach elektronisch ist, stellt nicht so sehr körperliche Arbeit als vielmehr programmiertes Wissen dar. Wenn Arbeit durch bloße Informationsbewegung ersetzt wird, verschmilzt Geld als Arbeitsspeicher mit den informationsartigen Formen des Kredits und der Kreditkarte
Und:
.. Geld ist Teil eines dynamischen Systems; isoliert hat es keine sinnvolle Bedeutung. Als Übertragungs- und Verstärkungsmittel hat es außergewöhnliche Kraft, etwas durch etwas anderes zu ersetzen. Informationstheoretiker sind zu dem Schluss gekommen, dass das Ausmaß, in dem ein Mittel durch ein anderes ersetzt werden kann, zunimmt, wenn die Information an Umfang zunimmt.
Da liegt noch viel Potenzial für das Banking. Schön, dass ein ein so gewichtiger Autor und Kenner der Szene wie Kris Hansen es ähnlich sieht.
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