Von Ralf Keuper
Als ich mich vor nunmehr vier Jahren zum ersten Mal näher mit der Problematik Universalbank- oder Trennbanksystem beschäftig hatte, geschah das vor dem Hintergrund der damals kontrovers geführten Debatte um die Vor- und Nachteile der zwei Bankentypen. Die Diskussion stand zu dem Zeitpunkt noch unter dem Eindruck der Finanzkrise. Vor etwa einem Jahr griff ich in Die Universalbank alten Stils – ein Auslaufmodell das Thema erneut auf, diesmal jedoch unter geschäftspolitischen Gesichtspunkten, weniger unter dem Aspekt der Regulierung.
Inzwischen sind die Grenzen des Universalbankmodells noch deutlicher hervorgetreten. Fast alle großen Universalbanken, wie die Deutsche Bank, Credit Suisse und die UniCredit, sehen sich zu drastischen Einschnitten gezwungen. Das dürfte jedoch erst der Anfang bzw. der vorläufige Höhepunkt sein.
Zu den Kritikern des Universalbankmodells hat sich nun mit John Reed, dem ehemaligen Vorstandschef der Citibank, einer ihrer einst profiliertesten Verfechter hinzu gesellt. In We were wrong about universal banking macht Reed vorwiegend kulturelle Unterschiede zwischen dem Privatkundengeschäft und dem Investmentbanking dafür verantwortlich, dass dieser Banktypus die lange unterstellten Synergien nicht umsetzen kann. Auch hätten sich die Kostenvorteile nicht in der Weise eingestellt wie erhofft, man müsse sogar davon ausgehen, dass die Effizienzvorteile bei besonders großen Universalban…