Von Ralf Keuper
Lange Zeit bewegte sich das Bankgeschäft in ruhigen, vorgezeichneten Bahnen. Einer der größten Evolutionssprünge vollzog sich gegen Mitte des 19. Jahrhunderts als die ersten Universal- und Aktienbanken die Bühne betraten und die bis dahin dominierenden Privatbanken an den Rand gedrängt wurden. Parallel dazu entstanden die ersten Genossenschaftsbanken und Sparkassen. Die Einführung der automatischen und elektronischen Datenverarbeitung sorgte dafür, dass weite der Bevölkerung am Zahlungsverkehr teilnehmen konnten. Das Internet führte dazu, dass Bankgeschäfte online erledigt werden konnten, der Besuch in einer Filiale also nicht mehr zwingend war. Davon profitierten vor allem die Direktbanken. Dennoch bestehen die verschiedenen (Stil-)Arten des Banking bis heute nebeneinander.
Das Internet entwickelte sich derweil weiter. Aus einer mehr oder weniger lockeren Veranstaltung ohne Akteure mit einer dominierenden Stellung erwuchs eine neue Version des Internet, in dem fortan das Phänomen sog. wallet gardens beobachtet werden konnte. Große digitale Plattformen schoben sich quasi zwischen die Nutzer und dem “ursprünglichen” Internet. Dabei kam ihnen die Tatsache zugute, dass das Internet ohne einen Identity Layer an den Start ging. Facebook, Amazon, Google & Co. konnten u.a mittels Social Login ihre eigenen Subsysteme schaffen. Auf der anderen Seite machten sich die Fintech-Startups die Versäumnisse und mangelnde Innovationsbereitschaft der Banken zunutze, indem sie sich auf bestimmte Bereiche der Wertschöpfungskette (Payments, Kredit, Spar, Wertpapier) konzentrierten. Einige, wie N26, treten gar als “echte” Bank auf.
Ein anderer Wendepunkt war die Geburtsstunde von Bitcoin und der ihr zugrunde liegenden Blockchain-Technologie. Seitdem haben wir weitere Evolutionsstufen der Digitalen Währungen…