Von Ralf Keuper

Dass zahl­rei­che Bit­co­in-Inves­to­ren bzw. HDLER ange­sichts des aktu­el­len Cryp­to Crashs eine betont tie­fen­ent­spann­te Hal­tung zur Schau stel­len, hat gute Grün­de. Die meis­ten von ihnen haben vor etli­chen Jah­ren Bit­co­in für einen Kurs erwor­ben, der von allen bis­he­ri­gen Abstür­zen nie erreicht wur­de. Bei einem Kurs von 20.000 Dol­lar (oder auch noch deut­lich dar­un­ter) haben sie immer noch sat­te (Buch-)Gewinne. Ande­re wie­der­um haben ihre Bit­co­ins und ande­re Kryp­to­wäh­run­gen mit gro­ßem Gewinn ver­kauft und das Fiat-Geld z.B. in Immo­bi­li­en oder Start­ups inves­tiert. Die­je­ni­gen jedoch, die bei einem Kurs von 40.000 ein­ge­stie­gen sind, qua­si die Nach­züg­ler, haben das Nach­se­hen. Schon kommt die Fra­ge auf, ob Bit­co­in oder Kryp­to­wäh­run­gen im All­ge­mei­nen, die sozia­le Ungleich­heit noch ver­stär­ken, zumin­dest aber perpetuieren.

Wäh­rend die Wink­le­voss-Zwil­lin­ge, u.a. Haupt­an­teils­ei­ge­ner der Kryp­to­bör­se Gemi­ni, mit ihrer neu­en Cover­band Mars Junc­tion über die Büh­ne eines Kon­zert­hau­ses außer­halb von Den­ver hüpf­ten und dabei Hits wie “Mr. Brights­ide” von den Kil­lers und “Don’t Stop Belie­vin’ ” von Jour­ney san­gen, muss­ten gut 10 Pro­zent der Mit­ar­bei­ter das Unter­neh­men ver­las­sen[1]Bit­co­in Bil­lionaires Lay Off 10% of Employees, Bla­me Mar­ket and ‘Cryp­to Win­ter’[2]Wink­le­voss twins sing ‘Don’t Stop Belie­vin” days after lay­offs at cryp­to start­up. Als Trost gaben die Zwil­lin­ge den neu­en Arbeits­su­chen­den mit auf den Weg: “Zwang ist die Mut­ter der Inno­va­ti­on, und schwie­ri­ge Zei­ten zwin­gen zur Fokus­sie­rung”. Kurz­um: Ihr Opfer ist nötig und dient einem höhe­ren Zweck.

Kryp­to­wäh­run­gen wer­den seit lan­gem als Mit­tel zur wirt­schaft­li­chen Ermäch­ti­gung angepriesen…