Bis in die 1990er Jahre hinein war Düsseldorf neben Frankfurt der führende Finanzplatz Deutschlands. In der Finanzkrise 2007/2008 rückte der Finanzplatz Düsseldorf in den Mittelpunkt, als die Industriekreditbank (IKB ) mit Sitz in Düsseldorf das erste Opfer der Finanzkrise in Deutschland wurde[1]Beginn der Finanzkrise. Erstes Opfer IKB. Als man Bundeskanzlerin Merkel über die Probleme der IKB informierte, wusste sie, wie die meisten Bürgerinnen und Bürger, mit dem Namen der Bank nichts anzufangen. Ein weiteres Opfer der Finanzkrise in Düsseldorf war die WestLB, in ihren guten Jahren gemessen an der Bilanzsumme die Nummer 2 in Deutschland hinter der Deutschen Bank, die ganz von der Bildfläche verschwand. In seinem internationalen Bestseller “The Big Short” brachte Michael Lewis den Finanzplatz Düsseldorf in Verruf, indem er von den“Stupid Germans in Düsseldorf” sprach. “Als Goldman Sachs dem New Yorker Hedgefonds-Manager John Paulson half, eine Anleihe zu entwickeln, gegen die er wetten wollte – eine Anleihe, von der Paulson hoffte, dass sie scheitern würde -, war der Käufer auf der anderen Seite eine deutsche Bank namens IKB. Die IKB hat ebenso wie ein anderer berühmter Trottel am Wall-Street-Pokertisch, die WestLB, ihren Sitz in Düsseldorf. Fragt man daher einen cleveren Anleihenhändler an der Wall Street, wer während des Booms all diesen Mist gekauft hat, könnte er ganz einfach sagen: “Dumme Deutsche in Düsseldorf.”[2]Stupid Germans in Düsseldorf – fact or myth?
Der Aufstieg des Finanzplatzes Düsseldorf zur zeitweisen Nummer 1 in Deutschland begann nach dem 2. Weltkrieg. Die großen Unternehmen an Rhein und Ruhr benötigten für ihre Expansion große Mengen an (Fremd-)kapital. Das Herz der deutschen Wirtschaft schlug in einem Umkreis von wenig mehr als 100 Kilometern um die Stadt herum. Die Rheinmetropole war neben Frankfurt Hauptsitz der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und der Commerzbank. Die Commerzbank hatte bis 1990 ihren juristischen Hauptsitz in Düsseldorf. Sechs der zwölf Mitglieder des Vorstands der Deutschen Bank hatten ihren Sitz in Düsseldorf, darunter zunächst Alfred Herrhausen, Hilmar Kopper sowie die beiden Vorstandssprecher Franz-Heinrich Ulrich und Friedrich-Wilhelm Christians. Letzterer residierte bis zuletzt als AR-Vorsitzender der Deutschen Bank in Düsseldorf. Der Chef der Commerzbank, Paul Lichtenberg, empfing seine Gäste in der Breiten Straße “in pompösen Räumlichkeiten”. Gleich nebenan in der Königsallee hatten Friedrich Wilhelm Christians und Rolf Diehl, Vorstand der Dresdner Bank, ihre Büros[3]Am Niederrhein gehen die Lichter aus. Ebenfalls nicht weit davon entfernt befand sich das Büro von Ludwig Poullain, Chef der WestLB.
Ein weiterer schwerer Schlag für den Finanzplatz Düsseldorf war im Herbst 2007 die Entscheidung der Frankfurter Börse, den Vertrag über die Beteiligung der Börse Düsseldorf am elektronischen Handelssystem Xetra zu kündigen. “Daraufhin brach das Handelsvolumen ein. Waren es 2007 noch 330 Milliarden Euro, sackte das Volumen bis 2014 bis auf 28 Milliarden Euro ab. Seitdem nennt Düsseldorf keine Umsatzzahl mehr”[4]Finanzplatz Düsseldorf. Anfang der 1970er Jahre war die Börse Düsseldorf die umsatzstärkste Börse in Deutschland. Seit 2017 ist die Börse Düsseldorf eine Zweigniederlassung der BÖAG Börsen AG mit Sitz in Hannover und Hamburg.
Ein prominenter Abgang trat ein, als im Jahr 2016 die WGZ Bank AG Westdeutsche Genossenschafts-Zentralbank mit der DZ Bank verschmolzen wurde.
Bis heute ist der Finanzplatz Düsseldorf der wichtigste Standort für japanischen Banken in Deutschland.
Die Seite Finanzplatz Düsseldorf Rheinland weist darauf hin, dass der Finanzplatz Düsseldorf Rheinland gemessen an der Zahl der Beschäftigten der zweitgrößte Finanzplatz Deutschlands ist. “Allein 23.000 sind bei der Sparkassen-Finanzgruppe tätig. Mit der Kreissparkasse Köln und der Sparkasse KölnBonn haben die zweit- und drittgrößte Sparkasse Deutschlands ihren Sitz am Finanzplatz. Die mitgliederstärkste PSD Bank Rhein-Ruhr und die Sparda-Bank West sowie die größte genossenschaftliche Primärbank (apobank) sind ebenfalls am Finanzplatz angesiedelt. Mit der NRW.Bank sitzt die größte Landesförderbank in Düsseldorf. Im Bereich des Privatkundengeschäfts haben die Targobank und die Santander Consumer Bank ihre Hauptverwaltungen in der Region. Die Landeshauptstadt ist ein wichtiger und stetig wachsender Hotspot für Private Banking und asiatische Banken”.
Die Fernsehserie King of Stonks, die von dem Auf- und Abstieg des Fintechs CableCash AG handelt, spielt in Düsseldorf.
References