Von Ralf Keuper
Als sich in den 1980er Jahren abzuzeichnen begann, dass die Tage des Eurocheques gezählt waren, sahen die Kreditorganisationen ihre Stunde gekommen. Zu dieser Zeit galt Deutschland, was die Verbreitung und Akzeptanz von Kreditkarten betraf, als ausgesprochen rückständig. Die Vertreter von Visa und anderen Kreditkartenunternehmen wähnten sich schon als einzige und legitime Nachfolger des Eurocheque; es winkte ein Milliardenmarkt.
Im Mai 1987 griff das manager magazin das Thema in dem Beitrag Krieg der Karten auf. Ziel von Visa, American Express und Diners Club, aber auch von Nicht-Banken war es, sich zwischen die Banken und die Kunden zu schieben, um weiteres Geschäft an sich ziehen zu können:
Und alle wollen dasselbe: den Konsumenten davon überzeugen, dass er seine Geldgeschäfte am besten mit einer Kreditkarte ganz neu organisiert. Die Gefahr für das Kreditgewerbe, wichtige Anteile in seinen klassischen Domänen, dem Kredit-und Einlagengeschäft sowie dem Zahlungsverkehr, und somit auch die traditionell enge Bindung des Kunden an seine Hausbank zu verlieren, war noch nie so hoch.
Bislang konnten die deutschen Kreditinstitute ihre Position als Universalpartner in Gelddingen spielend behaupten. Nun wird es ernster: Es sind die klassischen Bereiche des Bankgeschäfts, die die Konkurrenz im Visier hat. Wer den Kunden mit der Karte erst einmal an sich gebunden hat, so das Kalk…