Von Ralf Keuper
Das The­ma der Digi­ta­len Iden­ti­tä­ten wird von den Ban­ken eher stief­müt­ter­lich behan­delt. Abseits der eige­nen KYC-Pro­zes­se ist die Fra­ge, wel­ches Poten­zi­al sich hin­ter den digi­ta­len Iden­ti­tä­ten viel­leicht noch ver­birgt, von unter­ge­ord­ne­ter Bedeutung. 
Den­noch gibt es Gegen­bei­spie­le, wie z.B. die BankID in Nor­we­gen, die bereits seit 2004 zur Ver­fü­gung steht. Auf der Home­page heisst es kurz und knapp:

With BankID, your enter­pri­se can iden­ti­fy 3.5 mil­li­on Nor­we­gi­ans digi­tal­ly. That means you can car­ry out secu­re tran­sac­tions, estab­lish and main­tain good cus­to­mer rela­ti­ons and enter into and sign bin­ding agree­ments. Not only does BankID make things easier for your enter­pri­se and your cus­to­mers – it enables brand new busi­ness opportunities.

Wei­te­re Vor­rei­ter, neben Nor­we­gen, sind Est­land, Indi­en, Thai­land und die Nie­der­lan­de. Der indi­sche Sub­kon­ti­nent besitzt mit Aahar nach Ansicht vie­ler Bran­chen­be­ob­ach­ter die bes­te Infra­struk­tur für digi­ta­le Iden­ti­tä­ten welt­weit. Inzwi­schen ist Aad­har Aus­lö­ser einer gar nicht mehr so stil­len Ban­king-Revo­lu­ti­on in Indi­en.  Um das Ziel der finan­cial inclu­si­on zu errei­chen, ist die digi­tal inclu­si­on unab­ding­bar, wie es in You can’t have finan­cial inclu­si­on wit­hout digi­tal inclu­si­on heisst. 
Die eigent­li­chen Gate­kee­per der digi­ta­len Iden­ti­tä­ten sind die gro­ßen Inter­net­kon­zer­ne, wie Goog­le und face­book, die es ihren Nut­zern ermög­li­chen, sich im Inter­net mit­tels Social Log­in zu legi­ti­mie­ren, die sog. Soft Authen­ti­fi­ca­ti­on. War­um soll­te es dem­nächst nicht mög­lich sein, sich mit sei­nem face­book-Account bei sei­ner Bank ein­zu­log­gen: Social ban­king: Would you log into your accounts via Face­book?. Dem ste­hen der­zeit noch Beden­ken um die Sicher­heit und den Schutz der Pri­vat­sphä­re entgegen. 
Das könn­te sich ändern, wie Jac­qui Hat­field in FinTech’s Eure­ka moment: What, how, when? schreibt: 

Gene­ral­ly peo­p­le trust banks and a fear that they will not want to buy finan­cial ser­vices from Face­book, Twit­ter, Goog­le, or Ama­zon is con­ceiv­a­b­ly why they have not ente­red the mar­ket alre­a­dy. Howe­ver, it appears that cus­to­mers are begin­ning to trust them more and a recent sur­vey sug­gested that they would be pre­pared to buy finan­cial ser­vices and pro­ducts from them. In par­ti­cu­lar, at least until the­re is a huge secu­ri­ty breach, cus­to­mers are gene­ral­ly beco­ming less con­cer­ned about data pri­va­cy, belie­ving it is a pri­ce to pay for the bene­fits offe­red by such sites as Face­book, Goog­le, Twit­ter, and Amazon.

Man muss die­se Inter­pre­ta­ti­on nicht tei­len, sowie man den Trend bezwei­feln kann. Aller­dings – so abwe­gig sind die Gedan­ken nicht. Ein Grund mehr, sich mit der Idee einer Per­so­nal Data Bank inten­siv zu beschäftigen. 

Wei­te­re Informationen:

Ban­king im Zeit­al­ter Digi­ta­ler Identitäten

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