Die BaFin hat gestern mitgeteilt, dass sie mit Bescheid vom 29. Oktober 2024 eine Prüfung des offengelegten Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023 und des zugehörigen Konzernlageberichts für das Geschäftsjahr 2023 der BayWa AG, München, gemäß § 107 Absatz 1 Satz 1 WpHG angeordnet hat[1]Bekanntmachung zur BayWa AG: Bilanzkontrolle des Konzernabschlusses zum 31. Dezember 2023 und des zugehörigen Konzernlageberichts für das Geschäftsjahr 2023.
Grund für die Anordnung sind konkrete Anhaltspunkte dafür, dass die Darstellung der Finanzlage und der Risiken aus der Finanzierung des Konzerns sowie die Darstellung der Risikomanagementziele und ‑methoden im Konzernabschluss und im Konzernlagebericht möglicherweise fehlerhaft sind. Dies schließt ein die Darstellung des Risikos, Zahlungsverpflichtungen im Zeitpunkt der Fälligkeit nicht nachkommen zu können einschließlich des Risikos der Refinanzierung (Liquiditätsrisiko) sowie die Darstellung des Risikos aus der Veränderung von Marktpreisen oder preisbeeinflussenden Parametern einschließlich Zinsänderungsrisiken (Preisänderungsrisiko).
Sollte sich der Verdacht bestätigen, wirft das kein gutes Licht auf die Führung des Konzerns ebenso wie auf die Banken im Allgemeinen und die Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG (BRB), mit 34% der größte Aktionär der BayWa,im Besonderen. 83% der BRB gehören wiederum den Volks- und Raiffeisenbanken in Bayern. Ebenfalls stark involviert ist die DZ Bank[2]Die BayWa und die Genossenschaftsbanken. Ebenso fraglich ist dann, ob eine Zerschlagung der Konzerns überhaupt noch verhindert werden kann.
In der vergangenen Woche forderten einige Gläubigerbanken der BayWa ein stärkere finanzielle Beteiligung der BRB. Im Raum stehen 100 bis 150 Millionen Euro, um unter anderem eine erste Rückzahlung an die Kreditgeber zu finanzieren. Laut “Platow” sei bei den bayerischen Volksbanken die Schmerzgrenze bereits erreicht[3]Kreditgeber nehmen Baywa-Eigentümer in die Pflicht.
Derweil wird zwischen der Arbeitnehmer- und der Arbeitgeberseite darüber gestritten, ob der BayWa-Konzern, wie es der Plan der Sanierungsexperten von Roland Berger vorsieht, zerschlagen werden soll[4]Baywa kämpft mit Hindernissen zur Sanierung und Neuordnung.
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