Digi­ta­les Zen­tral­bank­geld (CBDC) stellt eine direk­te Ver­bind­lich­keit der Zen­tral­bank dar und kann als neu­es digi­ta­les Zah­lungs­mit­tel betrach­tet wer­den. Sie erfor­dert die Ent­wick­lung neu­er öffent­li­cher Infra­struk­tu­ren, die ver­schie­de­ne tech­ni­sche Optio­nen und Funk­tio­nen bie­ten. CBDCs kön­nen für Haus­hal­te und Unter­neh­men (Retail-CBDC) oder für Trans­ak­tio­nen von Finanz­in­sti­tu­ten (Who­le­sa­le-CBDC) vor­ge­se­hen sein.

Der Bericht A pro­po­sal for a retail cen­tral bank digi­tal cur­ren­cy (CBDC) archi­tec­tu­re kon­zen­triert sich auf die Retail-CBDC. Mög­li­che Rol­len einer Retail-CBDC, basie­rend auf den poli­ti­schen Zie­len der ein­zel­nen Juris­dik­tio­nen, umfas­sen die För­de­rung der finan­zi­el­len Inklu­si­on, die Unter­stüt­zung von Inno­va­tio­nen im Finanz­dienst­leis­tungs­sek­tor, die Ver­bes­se­rung der Effi­zi­enz in natio­na­len Zah­lungs­sys­te­men und die Reak­ti­on auf den Rück­gang der Bargeldnutzung.

Im Rah­men der Erkun­dung von Retail-CBDCs ist es wert­voll, Erfah­run­gen aus­zu­tau­schen und gemein­sam an einem vor­ge­schla­ge­nen Archi­tek­tur­mo­dell zu arbei­ten. Die­se Archi­tek­tur defi­niert, wie eine CBDC aus­ge­ge­ben und in Umlauf gebracht wird und wel­che Rol­len die Zen­tral­bank sowie der pri­va­te Sek­tor im Betrieb des Sys­tems spie­len. Die getrof­fe­nen Ent­schei­dun­gen müs­sen sich aus öffent­li­chen poli­ti­schen Über­le­gun­gen und den Bedürf­nis­sen der Nut­zer ablei­ten. Der Bericht stellt einen Vor­schlag für eine Retail-CBDC-Archi­tek­tur vor, der als Grund­la­ge zur Ent­wick­lung funk­tio­na­ler CBDC-Lösun­gen die­nen soll.

Die Archi­tek­tur basiert auf den von der Con­sul­ta­ti­ve Group on Inno­va­ti­on and the Digi­tal Eco­no­my (CGIDE) ver­öf­fent­lich­ten tech­ni­schen Anfor­de­run­gen[1]High-level tech­ni­cal requi­re­ments for a func­tion­al cen­tral bank digi­tal cur­ren­cy (CBDC) archi­tec­tu­re. Die­se Anfor­de­run­gen umfas­sen unter ande­rem ein modu­la­res Design, zen­tra­le Funk­tio­nen, betrieb­li­che Anfor­de­run­gen sowie Anfor­de­run­gen an die Cyber-Resi­li­enz und Dritt­an­bie­ter­diens­te. Der Bericht beschreibt vier Haupt­pro­zes­se in der CBDC-Archi­tek­tur: die Regis­trie­rung neu­er Nut­zer, die Schaf­fung von CBDC, die Zer­stö­rung von CBDC und Intra-Ledger-Übertragungen.

Die Regis­trie­rung erfolgt durch die Erstel­lung einer CBDC-Wal­let über eine App, die das Sal­do anzeigt und Trans­ak­tio­nen ermög­licht. Die Schaf­fung von CBDC beinhal­tet die Umwand­lung von Geld von Geschäfts­ban­ken in CBDC. Die Zer­stö­rung erfolgt durch Rück­über­tra­gung in ein Bank­kon­to oder Bar­geld­ab­he­bung. Intra-Led­ger-Über­tra­gun­gen ermög­li­chen den Trans­fer von CBDC zwi­schen Wal­lets inner­halb der Plattform.

Das vor­ge­schla­ge­ne Modell ist hybrid und erlaubt eine Arbeits­tei­lung zwi­schen der Zen­tral­bank und pri­va­ten Inter­me­diä­ren. Es ermög­licht gestaf­fel­te KYC-Anfor­de­run­gen (Know Your Cus­to­mer) für ver­schie­de­ne Wal­lets, wobei stren­ge­re KYC-Vor­ga­ben für grö­ße­re Trans­ak­tio­nen gel­ten. Daten­schutz wird durch die Tren­nung von Trans­ak­ti­ons- und Iden­ti­täts­in­for­ma­tio­nen gewährleistet.

Der Bericht dis­ku­tiert auch tech­ni­sche Fra­gen wie das Gleich­ge­wicht zwi­schen zen­tra­li­sier­ten Ope­ra­tio­nen und dezen­tra­li­sier­tem Zugang sowie den Schutz der Pri­vat­sphä­re im Ein­klang mit Anti-Geld­wä­sche-Vor­schrif­ten. Ziel ist es, durch Toke­ni­sie­rung und inte­grier­te Finanz­öko­sys­te­me wei­ter­zu­ar­bei­ten, in denen toke­ni­sier­te Ein­la­gen und CBDCs koexis­tie­ren können.