Die Deutsche Bundesbank geht in ihrem Monatsbericht für den August auf die Lage auf den europäischen Kreditmärkten ein.
Zur Situation bei den Wohnungsbaukrediten in der EU:
Die Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten wurde von den seit Jahresbeginn leicht rückläufigen Kreditzinsen gestützt. Nach Angaben der im BLS (Bank Lending Survey) befragten Banken stieg die Nachfrage in diesem Kreditsegment zum ersten Mal seit rund zwei Jahren spürbar. Die befragten Bankmanager machten vor allem eine optimistischere Einschätzung der privaten Haushalte bezüglich der Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und der voraussichtlichen Entwicklung der Preise für Wohneigentum für den Anstieg verantwortlich. Darüber hinaus wirkte auch das allgemeine Zinsniveau zum ersten Mal seit zwei Jahren nicht mehr dämpfend auf die Kreditnachfrage. Für das dritte Quartal rechnen die befragten Banken mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage.
Laut BLS-Angaben förderte die gestiegene Wettbewerbsintensität die Vergabe von Wohnungsbaukrediten. Die befragten Banken lockerten aufgrund des Konkurrenzdrucks ihre Richtlinien für dieses Kreditsegment zum zweiten Mal in Folge. Daneben ging nach Angaben der Interviewpartner die Ablehnungsquote erstmals seit drei Jahren zurück.
Zur Entwicklung in Deutschland:
Die Banken in Deutschland strafften ihre Richtlinien für Kredite an private Haushalte im zweiten Quartal 2024 per saldo weiter. Im Gegensatz zu der für den Euroraum beobachteten Lockerung gaben die am BLS beteiligten deutschen Banken an, ihre Richtlinien für die Vergabe von privaten Wohnungsbaukrediten erneut restriktiver als im Vorquartal gestaltet zu haben. Als Grund dafür nannten sie das ihrer Einschätzung nach erhöhte Kreditrisiko, welches sich insbesondere aus einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer ergeben habe. Die Kreditbedingungen lockerten die Banken dagegen. Insbesondere verengten sie die Margen bonitätsunabhängig. Aufgrund eines nach Einschätzung der Banken höheren Kreditrisikos wurde die Kreditvergabepolitik für Konsumenten- und sonstige Kredite in Summe ebenfalls restriktiv angepasst.
Neben den Bauinvestitionen ging auch die Wertschöpfung im Baubereich zurück:
Wie die Industrie leidet auch das Baugewerbe unter einer schwachen Nachfrage. Hier schlagen sich die nach wie vor hohen Bau- und Finanzierungskosten nieder. So lag der durchschnittliche Effektivzins für private Wohnungsbaukredite im Juni mit 4,0 % sogar leicht höher als im Vorquartal. Im Bauhauptgewerbe insgesamt erhöhte sich der Auftragseingang im Mittel von April und Mai gegenüber dem Vorquartal zwar etwas. Er blieb allerdings immer noch ganz erheblich hinter seinem Stand vom ersten Quartal 2022 zurück. Auch im Wohnungsbau, in dem die Nachfrage zuvor besonders stark eingebrochen war, gingen im April und Mai deutlich mehr Aufträge ein als noch im ersten Quartal. Gleichwohl blieb der Anteil der Unternehmen im Bauhauptgewerbe, die von einem Auftragsmangel berichten, laut Umfragen des ifo Instituts mit 38 % im Juli nur knapp unter den jüngsten Höchstmarken. Außerdem ging die Anzahl der Baugenehmigungen im zweiten Quartal insgesamt wieder kräftig zurück, auch im Wohnungsbau[1]Vgl. dazu: Baugenehmigungen für Wohnungen im Mai 2024: ‑24,2 % zum Vorjahresmonat.
References
↑1 | Vgl. dazu: Baugenehmigungen für Wohnungen im Mai 2024: ‑24,2 % zum Vorjahresmonat |
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