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Die Beren­berg Bank hat ange­kün­digt das Volu­men der Pri­va­te-Cre­dit-Fonds auf mehr als 10 Mil­li­ar­den Euro zu stei­gern. Die Bank will damit der aktu­el­len Markt­ent­wick­lung und der wach­sen­den Nach­fra­ge nach alter­na­ti­ven Anla­ge­for­men Rech­nung tra­gen. Kon­kret han­delt es sich um das Cor­po­ra­te-Direct-Len­ding als Teil­be­reich der Pri­va­te Cre­dit – Finan­zie­rung, bei dem Kre­di­te durch Nicht­ban­ken ver­ge­ben wer­den. Seit der Finanz­kri­se haben sich die Ban­ken zu wei­ten Tei­len aus die­sem Markt­seg­ment zurück­ge­zo­gen. Vor allem bei mit­tel­gro­ßen Unter­neh­men sei laut Beren­berg die Bedeu­tung von Cor­po­ra­te-Direct-Len­ding gestie­gen – die Ban­ken hal­ten sich bei groß­vo­lu­mi­gen Akqui­si­ti­ons­fi­nan­zie­run­gen zurück[1]Beren­berg strebt €10 Mil­li­ar­den für Pri­va­te-Cre­dit-Fonds an. Zur Ziel­grup­pe gehö­ren Pri­va­te-Equi­ty-Fir­men. Inves­to­ren, die in Kre­dit­fonds inves­tie­ren, win­ken im Ver­hält­nis zum ein­ge­gan­ge­nen Risi­ko höhe­re Ren­di­ten als in ver­gleich­ba­ren liqui­den Anla­ge­klas­se, so Beren­berg[2]Beren­berg will Direct-Len­ding-Fonds auf 10 Mrd. Euro aus­bau­en[3]Vgl. dazu: Pri­va­te Märk­te als Epi­zen­trum der nächs­ten Finanz­kri­se?.

Nach­fol­gend die poten­zi­el­len Stär­ken und Herausforderungen/​Risiken:

Stär­ken der Strategie:

Wachs­tums­markt Pri­va­te Credit:

  • Pri­va­te Cre­dit hat sich in den letz­ten Jah­ren zu einer attrak­ti­ven Anla­ge­klas­se ent­wi­ckelt, ins­be­son­de­re in einem Umfeld nied­ri­ger Zin­sen und hoher Vola­ti­li­tät an den öffent­li­chen Märk­ten. Die Nach­fra­ge nach pri­va­ten Kre­dit­lö­sun­gen steigt, da Unter­neh­men oft fle­xi­ble­re Finan­zie­rungs­mög­lich­kei­ten suchen, die Ban­ken oder tra­di­tio­nel­le Kapi­tal­märk­te nicht bie­ten können.
  • Beren­berg posi­tio­niert sich hier als wich­ti­ger Play­er in einem wach­sen­den Markt, der lang­fris­tig attrak­ti­ve Ren­di­ten verspricht.

Diver­si­fi­ka­ti­on des Angebots:

Durch den Aus­bau des Pri­va­te-Cre­dit-Geschäfts diver­si­fi­ziert Beren­berg ihr Pro­dukt­port­fo­lio und bie­tet ihren Kun­den zusätz­li­che Anla­ge­op­tio­nen. Dies stärkt die Posi­ti­on der Bank als Full-Ser­vice-Anbie­ter für insti­tu­tio­nel­le und ver­mö­gen­de Privatkunden.

Chan­cen in der aktu­el­len Marktlage:

In einer Zeit, in der vie­le Ban­ken auf­grund regu­la­to­ri­scher Anfor­de­run­gen und Risi­ko­aver­si­on zurück­hal­tend bei der Kre­dit­ver­ga­be sind, bie­tet Pri­va­te Cre­dit eine Chan­ce, Lücken im Markt zu schlie­ßen. Beren­berg kann von die­ser Markt­lü­cke pro­fi­tie­ren und sich als zuver­läs­si­ger Part­ner für mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men und ande­re Kre­dit­neh­mer positionieren.

Erfah­rung und Reputation:

Beren­berg hat eine lan­ge Tra­di­ti­on und ein star­kes Renom­mee im Invest­ment­ban­king und Asset Manage­ment. Die­se Erfah­rung und das Ver­trau­en der Kun­den kön­nen dazu bei­tra­gen, das ambi­tio­nier­te Ziel von 10 Mil­li­ar­den Euro zu erreichen.

Her­aus­for­de­run­gen und Risiken:

Wett­be­werbs­in­ten­si­tät:

Der Pri­va­te-Cre­dit-Markt ist bereits stark umkämpft, mit vie­len eta­blier­ten Play­ern wie Blackstone, KKR und Apol­lo. Beren­berg muss sich gegen die­se Kon­kur­renz behaup­ten und über­zeu­gen­de Ange­bo­te ent­wi­ckeln, um Inves­to­ren anzuziehen.

Risi­ko­ma­nage­ment:

Pri­va­te Cre­dit ist eine risi­ko­rei­che Anla­ge­klas­se, da die Kre­di­te oft an Unter­neh­men mit gerin­ge­rer Boni­tät oder in kom­ple­xen Situa­tio­nen ver­ge­ben wer­den. Beren­berg muss ein robus­tes Risi­ko­ma­nage­ment eta­blie­ren, um Aus­fall­ri­si­ken zu mini­mie­ren und die Ren­di­te­er­war­tun­gen der Inves­to­ren zu erfüllen.

Regu­la­to­ri­sche Anforderungen:

Die Regu­lie­rung im Finanz­sek­tor wird immer stren­ger, und Pri­va­te-Cre­dit-Fonds unter­lie­gen spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen. Beren­berg muss sicher­stel­len, dass sie alle regu­la­to­ri­schen Vor­ga­ben ein­hal­ten, was zusätz­li­che Kos­ten und Kom­ple­xi­tät mit sich brin­gen kann.

Markt­vo­la­ti­li­tät und Konjunkturrisiken:

Die wirt­schaft­li­che Unsi­cher­heit, bei­spiels­wei­se durch Infla­ti­on, Zins­er­hö­hun­gen oder eine mög­li­che bzw. tat­säch­li­che Rezes­si­on, könn­te die Nach­fra­ge nach Pri­va­te Cre­dit beein­träch­ti­gen. Beren­berg muss sich auf vola­ti­le Markt­be­din­gun­gen ein­stel­len und fle­xi­bel reagie­ren können.

Inves­to­ren­ak­qui­se:

Das Ziel von 10 Mil­li­ar­den Euro ist ambi­tio­niert und erfor­dert eine erfolg­rei­che Akqui­se von insti­tu­tio­nel­len und pri­va­ten Inves­to­ren. Beren­berg muss über­zeu­gen­de Argu­men­te und eine kla­re Stra­te­gie prä­sen­tie­ren, um das Ver­trau­en der Anle­ger zu gewinnen.

Vor­läu­fi­ges Fazit:

Die Stra­te­gie der Beren­berg Bank, 10 Mil­li­ar­den Euro für Pri­va­te-Cre­dit-Fonds anzu­stre­ben, ist ein muti­ger und zukunfts­ori­en­tier­ter Schritt, der das Poten­zi­al hat, das Geschäft der Bank erheb­lich zu stär­ken. Sie nutzt die Chan­cen eines wach­sen­den Mark­tes und posi­tio­niert sich als inno­va­ti­ver Anbie­ter im Bereich alter­na­ti­ver Anlagen.

Aller­dings birgt die Stra­te­gie auch Risi­ken, ins­be­son­de­re im Hin­blick auf Wett­be­werb, Risi­ko­ma­nage­ment und regu­la­to­ri­sche Anfor­de­run­gen. Die erfolg­rei­che Umset­zung hängt davon ab, ob Beren­berg es schafft, eine dif­fe­ren­zier­te Posi­tio­nie­rung im Markt zu errei­chen, ein robus­tes Risi­ko­ma­nage­ment zu eta­blie­ren und das Ver­trau­en der Inves­to­ren zu gewin­nen. Nicht zuletzt hängt der Erfolg von der gesamt­wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung ab, und hier deu­ten die Indi­ka­to­ren – jeden­falls in Deutsch­land und wei­ten Tei­len der EU – nicht unbe­dingt auf eine bal­di­ge Bele­bung der Wirt­schaft hin.