Von Ralf Keuper
Die Blockbildung in der Weltwirtschaft ist kaum noch zu übersehen[1]Vgl. dazu: Verschiebungen in der Weltwirtschaft – Gefahr für die ökonomische Dominanz des Westens[2]Vgl. dazu: TDI22: Industrie stellt sich mit klarer Haltung der geopolitischen Zeitenwende[3]Vgl. dazu: “Das 18. Jahrhundert wird in der Gegenwart erneut aktuell. Die Rangordnungen in der Welt verschieben sich und nähern sich in mancher Hinsicht an die Verhältnisse vor dem Zeitalter … Continue reading. Der asiatische Raum, mit China als Zentrum und treibender Kraft, koppelt sich vom Westen, und hier insbesondere von den USA, langsam aber sich ab[4]Vgl. dazu: Die langfristigen Auswirkungen einer wirtschaftlichen Entkopplung von Ost und West[5]Vgl. dazu: Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens, von Pankaj Mishra[6]Eine Entwicklung, die beidseitig ist bzw. werden könnte: Vgl. dazu: Chinese Investors Shouldn’t Be Allowed To Buy US Properties: DeSantis[7]Vgl. dazu: China plant dreistufige Datenstrategie zur Vermeidung von Delistings an US-Börsen. Ein Auslöser war die Asienkrise 1997⁄98. Seitdem sind die ostasiatischen Ländern bestrebt, ihre eigene Währungspolitik zu betreiben und parallel dazu ihren Einfluss beim IWF zu steigern.
Ausgangspunkt war seinerzeit eine Währungskrise in Thailand, die sich jedoch auf andere Länder Südostasiens, wie Indonesien und die Philippinen, ausdehnte. Die Regierungen Ostasiens drängten daher auf einen gemeinsamen Krisenstab aller Finanzminister. Das aber wurde von den westlichen Regierungen, allen voran der USA, abgelehnt, da es ihrer Wachstums-Doktrin widersprach. Da der IWF wie überhaupt die globalen Finanzmärkte vom Westen dominiert wurden, waren die asiatischen Länder machtlos. Der Vorschlag der japanischen Regierung, einen asiatischen Währungsfonds einzurichten, um damit die nötigen Strukturreformen durchzuführen, wurde auf Druck der USA abgewiesen.
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Im Rückblick hatte sich die Einschätzung der japanischen Regierung bestätigt. Der von ihr vorgeschlagene asiatische Währungsfonds hätte genügend Geld bereitgestellt, um Strukturreformen in den südostasiatischen Ländern durchführen zu können, ohne dass es einer schweren Rezession und den dramatischen sozialen Folgen gekommen wäre. “Die Japaner hatten eine ganz andere Einstellung zum Bank- und Finanzwesen, was sich währender asiatischen Finanzkrise stark bemerkbar machte. Wie sich das damals entwickelte, hat mir die Bedeutung von kulturellen Prägungen in der Welt des Geldes gezeigt”, so Gillian Tett, Wirtschaftsjournalistin Financial Times, US. Es war für die asiatischen Politiker schwer verständlich, dass die Finanzpolitiker des Westens nicht vorausschauend und mittelfristig planen und handeln konnten. Der Westen hatte sich das Denken der Finanzwelt zu eigen gemacht, die im Rhythmus von Jahresbilanzen dachte, anstatt längerfristig und werteorientiert zu pla…
References
↑1 | Vgl. dazu: Verschiebungen in der Weltwirtschaft – Gefahr für die ökonomische Dominanz des Westens |
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↑2 | Vgl. dazu: TDI22: Industrie stellt sich mit klarer Haltung der geopolitischen Zeitenwende |
↑3 | Vgl. dazu: “Das 18. Jahrhundert wird in der Gegenwart erneut aktuell. Die Rangordnungen in der Welt verschieben sich und nähern sich in mancher Hinsicht an die Verhältnisse vor dem Zeitalter europäisch-westlicher Arroganz und Vorherrschaft. Jener Europazentrismus .. entspricht nicht länger den tatsächlichen Verhältnissen. Europäer werden unterscheiden müssen: Sie haben keinen Grund, die Werte ihrer moralischen, juristischen und politischen Traditionen einem indifferenten kulturellen Relativismus zu opfern. Auf der anderen Seite sind auf (West-)Europa und den nordatlantischen Westen ausgerichtete mental maps nicht die besten Orientierungshilfen für die Zukunft. Es fällt schwer zu übersehen, dass Europa nicht immer alles besser kann. Wenn man sich das eurasische Gleichgewicht des 18. Jahrhunderts in Erinnerung ruft, sollte es nicht erstauen, dass China zu Beginn des 21. Jahrhunderts seinen (Wieder-)Aufstieg zu einer erstrangigen Position in Weltwirtschaft und Weltpolitik nicht als Wunder, sondern als Rückkehr zur historischen Normalität des 18. Jahrhunderts versteht. Die Anerkennung der Gleichgewichtigkeit Asiens sollte Europäern nicht schwerfallen. Sie waren schon mal so weit”, in: Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert, von Jürgen Osterhammel |
↑4 | Vgl. dazu: Die langfristigen Auswirkungen einer wirtschaftlichen Entkopplung von Ost und West |
↑5 | Vgl. dazu: Aus den Ruinen des Empires. Die Revolte gegen den Westen und der Wiederaufstieg Asiens, von Pankaj Mishra |
↑6 | Eine Entwicklung, die beidseitig ist bzw. werden könnte: Vgl. dazu: Chinese Investors Shouldn’t Be Allowed To Buy US Properties: DeSantis |
↑7 | Vgl. dazu: China plant dreistufige Datenstrategie zur Vermeidung von Delistings an US-Börsen |