Von Ralf Keuper

In den Jah­ren unmit­tel­bar nach dem Ende des 2. Welt­krie­ges pro­fi­tier­te die Regi­on um Bos­ton davon, dass die hei­mi­schen Unter­neh­men mehr inves­ti­ti­ons­fä­hi­ges Kapi­tal erzeug­ten, als sie ver­brauch­ten. Bis dahin hat­ten wohl­ha­ben­de Ein­zel­per­so­nen und Fami­li­en gele­gent­lich in spe­ku­la­ti­ve Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men inves­tiert; der größ­te Teil des Bos­to­ner Kapi­tals war jedoch in Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten und Invest­ment­fonds gebun­den. Dies änder­te sich, als 1946 eine Grup­pe von Finan­ziers und Aka­de­mi­kern aus Neu­eng­land, dar­un­ter der Prä­si­dent des MIT, Karl T. Comp­ton, die Ame­ri­can Rese­arch and Deve­lo­p­ment Cor­po­ra­ti­on (ARD) grün­de­te, um for­schungs­ba­sier­ten Unter­neh­men, wel­che die wäh­rend des Krie­ges ent­wi­ckel­ten neu­en Tech­no­lo­gien nut­zen woll­ten, Kapi­tal zur Ver­fü­gung zu stellen.

Unter der Lei­tung von Gene­ral Geor­ges Dori­ot, einem Har­vard-Pro­fes­sor, wur­de ARD zur ers­ten bör­sen­no­tier­ten Wag­nis­ka­pi­tal­ge­sell­schaft des Lan­des. Das Unter­neh­men such­te aktiv nach Inves­ti­ti­ons­mög­lich­kei­ten beim MIT und sei­nen Labo­ren. Die ers­ten Emp­fän­ger von ARD-Inves­ti­tio­nen, High Vol­ta­ge Engi­nee­ring co. und Tra­cer­lab, wur­den von der Uni­ver­si­täts­fa­kul­tät und von Alum­ni gegrün­det. Die erfolg­reichs­te Inves­ti­ti­on von ARD war die Digi­tal Equip­ment Cor­po­ra­ti­on, die 1957 von einem Absol­ven­ten des MIT, Ken Olson, gegrün­det wurde.

Die Erfol­ge der von ARD finan­zier­ten Unter­neh­men ermu­tig­ten die Ban­ken und Ver­si­che­rungs­ge­sell­schaf­ten der Regi­on, in Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men zu inves­tie­ren. Par­al­lel dazu stie­gen die pri­va­ten Inves­ti­tio­nen deut­lich an, wobei die First Natio­nal Bank of Bos­ton als Ver­mitt­ler zwi­schen auf­stre­ben­den Unter­neh­mern und wohl­ha­ben­den Fami­li­en wie den Rocke­fel­lers, Whit­ney und Mel­lons fun­gier­te. Die First Natio­nal Bank grün­de­te 1957 auch ihre eige­ne Inves­ti­ti­ons­ge­sell­schaft, die 1958 zur ers­ten Invest­ment­ge­sell­schaft für klei­ne Unter­neh­men der USA wur­de, nach­dem die Ver­ab­schie­dung des Small Busi­ness Invest­ment Act steu­er­li­che Vor­tei­le für Gesell­schaf­ten vor­sah, die in klei­ne Unter­neh­men inves­tier­ten[1]Quel­le: Regio­nal Advan­ta­ge. Cul­tu­re and Com­pe­ti­ti­on in Sili­con Val­ley and Rou­te 128, von Anna­lee Saxe­ni­an.

Refe­ren­ces

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1 Quel­le: Regio­nal Advan­ta­ge. Cul­tu­re and Com­pe­ti­ti­on in Sili­con Val­ley and Rou­te 128, von Anna­lee Saxenian