Von Ralf Keuper 

Die Digi­ta­li­sie­rung hat im Ban­king zu deut­lich nied­ri­ge­ren Ein­tritts­bar­rie­ren für neue Anbie­ter geführt.
Auf der Kos­ten­sei­te sind die­se neu­en Wett­be­wer­ber u.a. wegen kaum vor­han­de­ner Alt­las­ten (IT-Sys­te­me, Fili­al­netz usw.) und der Beschrän­kung auf Geschäfts­be­rei­che, die nicht bzw. nur in ein­ge­schränk­tem Umfang der Regu­lie­rung unter­lie­gen, im Vorteil.

Par­al­lel sind Mög­lich­kei­ten zur Dif­fe­ren­zie­rung, vor allem im Retail­ge­schäft, kaum noch vor­han­den. Wett­be­werbs­vor­tei­le sind nur noch sel­ten von Dau­er – dafür sorgt schon allein die Reak­ti­ons­ge­schwin­dig­keit im Netz.
Mit den klas­si­schen stra­te­gi­schen Metho­den, die über­spitzt for­mu­liert auf die Fra­ge Kos­ten­füh­rer­schaft oder Dif­fe­ren­zie­rung hin­aus­lau­fen,  ist im Ban­king nur noch sehr wenig aus­zu­rich­ten. Selbst Micha­el E. Por­ter, der eigent­li­che “Erfin­der” der Wett­be­werbs­stra­te­gien, hat sei­nen Ansatz wei­ter­ent­wi­ckelt und spricht nun vom Shared Value. Deut­lich wei­ter gehen Don Taps­cott, Jay Drae­gon und Jere­mi­ah Owyang, die das Modell der Col­la­bo­ra­ti­on Eco­no­my pro­pa­gie­ren. Der klas­si­sche Wett­be­werbs­ge­dan­ke hat dar­in kei­nen Platz mehr. Viel­mehr geht es um Koope­ra­tio­nen, aus denen alle Betei­lig­ten einen Vor­teil zie­hen,  wie Jay Drae­gon schreibt.
Die Intan­gi­bles wer­den bei Drae­gon reprä­sen­tiert durch  Human Capi­tal, Stra­te­gic Capi­tal, Rela­ti­onship Capi­tal und Struc­tu­ral Capital.
Zu erken­nen ist die­ser Wer­te­wan­del auch am Vor­marsch des Inte­gra­ted Report­ing wie auch an der Ver­öf­fent­li­chung von Gemein­wohl­bi­lan­zen wie bei der Spar­da Bank Mün­chen.

Die öffent­li­che Wahr­neh­mung eines Unter­neh­mens, einer Bank und damit ver­bun­den die Fra­ge, inwie­weit sie zum Erfolg/​Wohle der ver­schie­de­nen Inter­es­sen­grup­pen (Stake­hol­der) bei­tra­gen, wer­den über­le­bens­wich­tig. Repu­ta­ti­on und Ver­trau­en ent­schei­den über Erfolg oder Mißerfolg.

Eine Bank, die die­sen Zusam­men­hang von Anfang an erkannt und zum inte­gra­len Bestand­teil ihres Geschäfts­mo­dells gemacht hat, ist die Mond­ra­gon Bank aus Spa­ni­en. Dort sieht man sich nicht nur als Hüter des Gel­des, son­dern auch als Kata­ly­sa­tor, der zur Grün­dung von Unter­neh­men in der Regi­on beiträgt.

Ein aktu­el­les Bei­spiel lie­fert die Spar­da Bank Ham­burg mit ihrem Emo­tio­nal Ban­king. Das neue Bank­for­mat ist nach Aus­sa­ge der Bank digi­tal, sozi­al und emo­tio­nal. Ziel ist es, neue Mehr­wer­te zu bie­ten. Der Guar­di­an stellt in einem aktu­el­len Bei­trag Banks and social enter­pri­se Ange­bo­te bri­ti­scher Ban­ken für sozia­le, gemein­wirt­schaft­lich­le Unter­neh­men vor.

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