Von Ralf Keuper

In den ver­gan­ge­nen Wochen häuf­ten sich die Arti­kel, in denen die Autoren bezwei­feln, dass die Ban­ken durch den tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt ver­schwin­den wer­den. Den Anfang mach­te John Authers mit sei­nem Bei­trag Dis­rup­ti­ve tech­no­lo­gy will not kill banks in der Finan­cial Times. Sei­ne Sicht begrün­det Authers damit, dass alle Bestre­bun­gen, die Ban­ken zu erset­zen, an den stren­gen regu­la­to­ri­schen Bestim­mun­gen schei­tern würden.
Dar­auf ant­wor­te­te JP Nicols mit Sor­ry, but Dis­rup­ti­ve Tech­no­lo­gy WILL Kill Banks. Ver­ant­wort­lich für den schlei­chen­den Nie­der­gang der Ban­ken macht Nicols u.a. das nach wie vor aus­ge­präg­te hier­ar­chi­sche Den­ken, wel­ches einer Anpas­sung des Geschäfts­mo­dells an die tech­no­lo­gi­schen Her­aus­for­de­run­gen im Weg steht. Die­ser exter­ne Selek­ti­ons­druck, wie er u.a. von den diver­sen Fin­Tech-Start­ups aus­geht, und der in Zukunft noch zuneh­men wird, führt nach Ansicht von Nicols dazu, dass die Ban­ken dem tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt, reprä­sen­tiert durch die sog. dis­rup­ti­ve tech­no­lo­gies, zum Opfer fallen.

Eine im Ver­gleich zu den vor­ge­nann­ten Stand­punk­ten ver­mit­teln­de Posi­ti­on nimmt John Gap­per mit sei­nem Bei­trag Tech­no­lo­gy will hurt banks, not kill them, der eben­falls in der Finan­cial Times erschien, ein. Zwar sei es nicht von der Hand zu wei­sen, so Gap­per, dass der tech­no­lo­gi­sche Fort­schritt den Ban­ken arg zusetzt und noch zuset­zen wird, jedoch kön­ne es nicht im Inter­es­se der neu­en Her­aus­for­de­rer wie Goog­le & Co. sein, dass die Ban­ken völ­lig von der Bild­flä­che ver­schwin­den. Ziel der Non- und Near-Banks sei nicht, die Ban­ken voll­stän­dig zu erset­zen, son­dern zu ergän­zen. Für ihre Finanz­dienst­leis­tun­gen benö­ti­gen sie die Infra­struk­tur der Ban­ken. Hin­zu kom­men die bereits erwähn­ten regu­la­to­ri­schen Hür­den. Hier erfül­len die Ban­ken auch wei­ter­hin ihren Zweck. In die­sen Bereich vor­zu­stos­sen, wäre für die Her­aus­for­de­rer mit zu hohen Kos­ten und Risi­ken verbunden.

Nicht weit von die­ser Posi­ti­on ent­fernt ist Bjorn Cumps in Batt­le for the Pay­ment Plat­forms. Wie er am Bei­spiel der Bezahl­platt­for­men ver­deut­licht, wird sich der Wett­be­werb im Ban­king in Zukunft zwi­schen ver­schie­de­nen Öko­sys­te­men abspie­len. Para­de­bei­spiel ist hier Apple; und das nicht nur wegen Apple Pay. Als wei­te­re Öko­sys­te­me nennt Cumps Google/​Android und MCX/​Walmart/​Paydiant. Es sei nicht das Ziel die­ser Öko­sys­te­me, so Cumps, das gesam­te Bank­ge­schäft an sich zu rei­ßen, son­dern mit ihren Ser­vices auf die bestehen­de Infra­struk­tur der Ban­ken auf­zu­set­zen. Ihnen geht es dar­um, die von den Kun­den bevor­zug­te Platt­form, der zen­tra­le Ein­stiegs­punkt für die Abwick­lung ihrer Bank­ge­schäf­te zu werden:

Tech com­pa­nies do not want to beco­me banks. They just want a sizeable part of the pie of cer­tain ban­king ser­vices (pay­ments, cre­dits, …). They know how to opti­mi­ze or even re-engi­neer cer­tain parts of the ban­king pro­ces­ses in a way banks never did. Tech com­pa­nies are in the pay­ments value chain from now on. No doubt about that. .. How much of the pay­ments pie they will be able to cla­im depends on how the­se new eco­sys­tems will evol­ve. .. How new value will be crea­ted with new ser­vices. And final­ly, which plat­form will come out as the winner.

Wei­te Tei­le des Ban­king ver­la­gern sich auf digi­ta­le Platt­for­men, auf Medi­en­platt­for­men. Wer die­se domi­niert, oder koor­di­niert, wird König sein – auch, aber nicht nur im Banking.

 

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