Von Ralf Keuper
Das Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag hat gestern das Thesenpapier Welt ohne Bargeld – Veränderungen der klassischen Banken- und Bezahlsysteme der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin werden die aktuellen Trends und Entwicklungen im Zahlungsverkehr diskutiert.
Ausgangspunkt:
Der Fokus liegt auf der Frage, wie sich das Bezahlen in Deutschland angesichts technologischer und regulatorischer Neuerungen sowie gesellschaftlicher Trends entwickelt und welche Strategien und Geschäftsmodelle neue und traditionelle Player im Zahlungsverkehr ggf. auch als Kooperationspartner verfolgen. Beleuchtet werden auch die Entwicklungen rund um Open Banking sowie die Herausforderung, die Handlungsfähigkeit des europäischen Bankenwesens angesichts der zunehmenden Marktmacht nichteuropäischer Player zu bewahren.
Im weiteren Verlauf konzentrieren wir uns auf die Rolle von BigTech.
Die Autoren nehmen die Marktstellung, welche die großen US-amerikanischen Technologiekonzerne wie Google, Apple, facebook und Amazon im Zahlungsverkehr eingenommen haben, zur Kenntnis. Jedoch gehen sie, wie die Banken hierzulande in ihrer Mehrzahl, nicht davon aus, dass Google & Co. weitere Geschäftsfelder an sich ziehen werden:
Es ist jedoch fraglich, ob das eigenständige Angebot von Bank- und Finanzdienstleistungen tatsächlich eine hohe Priorität bei BigTechs hat. Bisher kooperieren speziell die GAFA-Unternehmen (Google, Apple, Facebook, Amazon) mit den traditionellen Banken, wenn es um konkrete Produktausgestaltung und die Transaktionsabwicklungen geht. Zudem lassen sich u. a. aufgrund der hohen Regulationsdichte im Banken- und Finanzwesen nicht alle Geschäftsfelder vergleichsweise einfach wie das Bezahlen integrieren. Dessen ungeachtet werden die BigTechs im Zahlungsverkehr ihre Marktstellung ausbauen können und auch neue Player beispielsweise auf der Basis von White Label Banking hinzutreten.