Von Ralf Keuper

Das The­ma Künst­li­che Intel­li­genz taucht seit eini­ger Zeit in den ver­schie­dens­ten Zusam­men­hän­gen auf. Nach­dem sich vie­le Ver­spre­chun­gen der Ver­gan­gen­heit nicht, oder nicht so erfüllt haben wie gedacht, scheint nun die Zeit gekom­men, die mensch­li­che Intel­li­genz durch Maschi­nel­les Ler­nen und Cogni­ti­ve Com­pu­ting zu erset­zen. Eine Ent­wick­lung, die auch vor dem Ban­king nicht Halt macht.

Die Zahl mög­li­cher Ein­satz­sze­na­ri­en Künst­li­cher Intel­li­genz wächst indes­sen. Jüngst sorg­te die Mel­dung, dass die UBS und die Cre­dit Suis­se über die Ver­wen­dung Künst­li­cher Intel­li­genz in der Kun­den­be­ra­tung nach­den­ken, für eini­ge Auf­re­gung bzw. Ver­wir­rung. Unter­des­sen wirbt IBM mit dem Super­com­pu­ter Wat­son. Zu den ers­ten Ban­ken, die den Ein­satz von Wat­son tes­ten, zäh­len die neu­see­län­di­sche ANZ Bank (mit durch­wach­se­nem Ergeb­nis) und die DBS Bank in Sin­ga­pur. Der indi­sche Her­stel­ler von Finanz­tech­no­lo­gien, Pola­ris, arbei­tet an dem Robo­ter Robin, der im direk­ten Kun­den­kon­takt ein­ge­setzt wer­den soll. Der Sprach­as­sis­tent Siri wird bis­her nur von weni­gen Ban­ken ver­wen­det, wie bei USAA und der BBVA.

Ins­ge­samt jedoch han­delt es sich um ver­ein­zel­te Aktio­nen. So rich­tig im Ban­king ange­kom­men ist die Künst­li­che Intel­li­genz indes noch nicht. Der “Tip­ping Point” schein noch in wei­ter Fer­ne zu liegen.

Das könn­te sich schritt­wei­se ändern, sofern sich erfüllt, was die Prot­ago­nis­ten des Maschi­nel­len Ler­nens sich erhof­fen, wie in dem Bei­trag Tech 2015: Deep Lear­ning And Machi­ne Intel­li­gence Will Eat The World skiz­ziert. Ein Blick auf die dar­in ent­hal­te­ne Maschi­ne Intel­li­gence Land­scape zeigt, dass es sich hier­bei nicht um rei­ne Hirn­ge­spins­te han­delt. Es über­rascht eigent­lich nicht, dass (nicht nur) Ban­ken feh­len, ganz zu schwei­gen von deut­schen Tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men, jeden­falls nicht so weit ich fest­stel­len konnte.

Trotz aller Beschrän­kun­gen, die jedem Schau­bild anhaf­ten, zeigt es den­noch, wie weit die Ent­wick­lung bereits vor­an geschrit­ten ist. Vie­les davon ist und bleibt bis auf Wei­te­res Zukunfts­mu­sik. Eini­ge Tei­le wer­den jedoch zusam­men­fin­den, und gan­ze Indus­trien ver­än­dern, ziem­lich sicher auch die Ban­ken­bran­che. Neue Tech­no­lo­gien und Anbie­ter kom­men hin­zu. Ins­be­son­de­re die seman­ti­schen Tech­no­lo­gien fal­len darunter.

Wenn einem Unter­neh­men, wie Goog­le, Bai­du, IBM, Ten­cent, Ali­baba, face­book, Micro­soft oder Ora­cle, oder Koope­ra­tio­nen unter­ein­an­der, es gelin­gen soll­ten, aus jedem Bereich die pas­sen­de Lösung anzu­bie­ten und die­se mit­ein­an­der zu kom­bi­nie­ren, dann hät­ten wir es m.E. mit einer völ­lig neu­en Situa­ti­on zu tun – auch im Banking.

Zwar wird es auch dann nicht hei­ßen: Wat­son, über­neh­men Sie!, aber stän­di­ger Beglei­ter der Kun­den könn­te er den­noch wer­den, der mit Rat und Tat zur Sei­te steht.

Was mei­nen Sie, Watson?

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